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Achterbahnfahrt am Dienstag

Von Bernhard Baumgartner

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Kaum etabliert, schon wieder geändert. Die "Dienstagnacht" auf ORFeins wird umgestellt: Künftig werden wieder zwei Krimis im Hauptabend laufen. "Single mit Kind sucht", das Reportagemagazin "direkt" und der Talk "contra" werden nach hinten verschoben. Der Grund: desaströse Marktanteile, die im für das Werbeumfeld wichtigen ORFeins offenbar ein sofortiges Handeln nötig machten.


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Alle drei Programme hatten am vergangenen Dienstag einstellige Marktanteile, den Krimi "Soko Kitzbühel" sahen hingegen noch 21 Prozent. Sogar ORF-Chef Alexander Wrabetz zeigte sich zuletzt im Publikumsrat "not amused" und kritisierte Beiträge von "direkt", die erotische Massagen und Prostitution zum Thema hatten. Er sprach in diesem Zusammenhang von "schmuddeligen Themen", die so nicht nötig seien.

Der Mann hat natürlich recht. Und dennoch mutet es seltsam an, dass der Geschäftsführer den entsprechenden Redakteuren öffentlich ausrichten lässt, was er von ihnen hält. Zudem muss man in diesem Fall die überhastete Programmplanung kritisieren: Man muss den Zuschauern schon auch die Chance geben, sich an eine neue Planung zu gewöhnen. Eine Fläche kurz nach massiven Änderungen schon wieder umzuprogrammieren, ist nicht das Allersinnvollste, was man machen kann. Da hat man nämlich die schon verscheucht, die dort Krimis suchen, und die, denen ein junges Magazin gefällt, noch nicht gewonnen. So agiert man als Marktführer nicht, das hat der ORF nicht nötig. Hektisches Umprogrammieren kennt man sonst nur von Flops im Privatfernsehen. Und so weit ist der ORF eigentlich noch nicht.