Zum Hauptinhalt springen

Achttausender & Millionen

Von Reinhold Aumaier

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der eine ist längst schon eine lebende Legende, der andere ist auf dem besten Weg dazu, eine zu werden. Beider Profession ist äußerst heikel, verlangt viel Fingerspitzengefühl, jede Menge Grips und kühlen Kopf in mancher Situation.

Günther Jauch hat Freitag, Samstag und Montag erneut mit viel Humor, leicht spitzbübischem Grinsen in peinlichen Sekunden sowie einer gehörigen Portion spontaner Improvisation durch "Wer wird Millionär?" in RTL geführt. Als am Montag die versammelte Kandidatenrunde bei ziemlich watscheneinfachen Aufgaben fast geschlossen scheiterte, griff er sich nicht an den Kopf und warf die restlichen Fragen ins Korn, sondern dachte sich nur was. Doch schafft(e) er es, persönliches Entsetzen samt Beleidigtsein so geschickt zu verallgemeinern, dass sich alle zusammen - Publikum und Kandidaten - auf einen einzigen riesigen Schlips getreten fühlen . . . und keiner spürt mehr was dabei. Dem nicht mehr unerreichbaren Vorbild, H. J. Kulenkampff, ist es vor 35 Jahren nicht so elegant gelungen, Enttäuschung und Entsetzen zu verbergen. Der bubenhaft-gescheite Jauch plus die erotisch und ganz ladylike angehauchte Mütterlichkeit von Desiree Nosbusch - das wär doch ein Traumpaar für eine künftige Samstagabend-Show! Oder sind sie alleine doch stärker als zu zweit? Diese Frage hat auch die jüngste Folge der Reihe "Legenden" am Montag in der ARD thematisiert. Sie galt der längst schon lebenden bzw. wie durch mehrere Wunder überlebt habenden Legende Reinhold Messner. Das Bemerkenswerteste über den Getriebenen zwischen Genie und dem nötigen Schuss Wahnsinn sprachen seine Ex-Frau und sein Bergsteigerfreund und Arzt. Unser Resümee: Wir müssen uns den Mann zwischen Yeti, Übermensch und Erdenbürger als glücklichen Sisyphus vorstellen.