Zum Hauptinhalt springen

Achtung! TV-Kritik!!!

Von Reinhold Aumaier

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 24 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Faktum ist, dass die Welt immer kleiner wird; zum Beispiel deshalb, weil der Mensch das Internet über sich und Seinesgleichen wirft oder die Räume beim Fußballspielen immer enger gemacht werden. Allüberall tobt der Konkurrenzkampf. Je lukrativer die Futterkrippe, umso heißer wird sie umfehdet. Schreihals und Ellbogen werden zu zielführenden Waffen. In der Television ist natürlich der Titel einer Sendung das publikumsheischende Um und Auf. Dass es auf diesem hart umkämpften Markt des Quoten(totten)tums immer marktschreierischer zu- und danebengeht, ist pure Konsequenz. Eine Auswahl gefällig?

"Hauptsache Kultur" trötet der Hessische Rundfunk. "Achtung! Klassik" heißt es mittlerweile da wie dort. Als ob das Klassische inzwischen ein Hund geworden wäre, ein bissiger, dem man nicht zu nahe kommen sollte. Selbst Einzelpersonen geben bereits einen höchstpersönlichen Warnschuss ab. "Vorsicht! Friedmann" nennt sich eine Talkerei mit dem ja nicht gerade auf den Mund gefallenen, geschweige denn dummen Michel Friedmann. Da ist die schmucklos daher kommende, doch ebenso vorzügliche "Maischberger" bei ntv in der Ankündigung (fast) angenehm nackt.

Gesundheit und Kochkunst gehören zusammen. "Einfach köstlich!" kommt bzw. kocht uns der SW; und beim ZDF wird man garantiert heil, wenn man sich "Gesundheit - Gourmet" zu Gemüte führt.

An einem Mittwoch im April gab's beim WDR "Hüsch micht!" zu sehen - ein Porträt zum 75er von Hanns Dieter Hüsch. Warum ist hierorts noch niemand auf die Idee von "Zilk uns" gekommen? Es klingt aber auch so bedrohlich wie "Kost the Ost!" - eine Ausgeburt der grassierenden Sprachverhunzung namens Denglish (mdr). Da klingt ja die Kochshow auf tm3 fast normal, wenn auch nicht ganz harmlos: "Echt scharf". Fortsetzung folgt. Bis dahin: "ReläXX!" (N3).