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Zu spät für unsereinen. Aber welch ein Quantensprung für kommende Generationen von Mathemadioten! Fühlt euch nicht verhöhnt, ich bin ja einer der euren! Ich hab’ mich noch mit dem Taschenrechner verrechnet. Die Parabel war mir eine Hyperbel und die Ellipse ein Irgendwas, das grauenhafterweise über eine Schnittmenge mit einem Dreieck verfügen kann. Alle Zahlenqual freilich könnte schon bald ihr Ende finden. Bildungspolitiker im US-Staat Oregon haben nämlich festgestellt, dass Mathematik rassistisch ist: Weil da alte weiße Männer jungen oft nicht-weißen Menschen aufzwingen, dass zwei mal zwei vier ergibt. Da alte weiße Männer prinzipiell nicht recht haben, auch dann nicht, wenn sie doch recht hätten, aber halt nur rein mathematisch, nicht mathemoralisch, darf das naturgemäß nicht sein.
Nun waren die großen Mathematiker-Völker der Geschichte, also die Erfinder der Mathematik, zwar alt an Kultur, aber als Inder, Ägypter, Mayas und Araber eher nicht weiß an Hautfarbe. Das freilich kümmert die Bildungspolitiker in Oregon wenig. Sie schlagen vor, ein falsches Ergebnis dann als richtig zu werten, wenn der Prüfling glaubt, dass es richtig ist. Jetzt noch weg mit dem Hautfarbe-Argument, und schon gefällt mir mein eben dazu mutiertes Lieblingsfach! Ich glaube, auf meine alten Tage werde ich Mathe-Lehrer. Meine Schüler und ich werden Wurzeln ziehen und Winkel berechnen, dass Adam Riese, der alte weiße Griesgram, noch im Grab auf Germanistik umsattelt!