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Gerüchte über Mittäter: "Aufregung völlig unangebracht." | Wien. Ludwig Adamovich, Ex-Präsident des Verfassungsgerichtshofs und derzeit Leiter jener Kommission, die angebliche Ermittlungspannen im Fall Kampusch untersucht, steht zu seinen Zweifeln an der Einzeltätertheorie. Allerdings: Die Aufregung darüber, hält er für völlig unangebracht - und sogar kontraproduktiv.
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"Es gibt zu dem Fall 166 Aktenordner der Ermittler. Dass es in diesen zahlreiche Hinweise über dritte und vierte Personen gibt, ist keine Sensation, sondern eine Selbstverständlichkeit", erklärt Adamovich im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Nichts anderes habe er mit seinen Bemerkungen in Interviews über die Möglichkeit einer Mittäterschaft ausdrücken wollen.
Und auf noch etwas legt Adamovich wert: "Sollte tatsächlich etwas in Sachen Mittäterschaft im Busch sein, wäre es aus Ermittlersicht ja geradezu kontraproduktiv, öffentlich Zweifel an der Einzeltätertheorie zu äußern und auf diese Weise mögliche Täter zu warnen."
Und in Richtung Staatsanwaltschaft, die sich über die Vermutungen des Ex-VfGH-Präsidenten verwundert zeigte, betont Adamovich: "Im Bericht der Kommission wird sicher nicht stehen, die Personen XY sind hochverdächtig, sondern wir werden lediglich feststellen, an der und an der Stelle hätte man weiter ermitteln sollen." Schließlich sage ja die Staatsanwaltschaft selbst, wenn sich etwas Neues ergebe, werde man weiter ermitteln.
Im Moment könne man jedoch noch nicht sagen, was an konkreten Verdachtsmomenten im Raum steht. Dies, so Adamovich, sei Aufgabe der Kommission. Die will am Montag über die weitere Vorgehensweise in Sachen Zwischenbericht beraten. Wann wird dieser vorliegen? Adamovich: "Wir werden uns beeilen, ohne uns hetzen zu lassen."