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Das Fest des Schenkens naht und damit auch die Frage, wann Kinder eigentlich ein Smartphone bekommen sollen. Mit dem Volksschulende kommt man meist nicht mehr am Handy vorbei. Eltern wollen Kontrolle, Kinder endlich am digitalen Leben teilhaben. Kaum sind die Kinderhände am Smartphone, folgt die nächste Diskussion: Wie lange dürfen sie denn, wie lange ist gut? Dann kommt das Thema der Langeweile, wenn man nicht am Handy spielen kann. Natürlich war den Erwachsenen früher auch langweilig, aber sie haben immer was gefunden, zum Beispiel in der Natur - heißt es dann.
Es wird Zeit, eine Lanze für die Kinder zu brechen. Wer in der U-Bahn unterwegs ist, kennt das Bild - die Eltern stehen um den Kinderwagen und sind - genau - am Handy. Wenig verwunderlich, wenn Kindern der Kopf der Eltern wie ein rechteckiger, schwarzer Block erscheint. Die Kinder buhlen um Aufmerksamkeit gegen das Handy. Ein Umstand, der oft missinterpretiert wird, als: Das Kind will das Handy. In Wahrheit hätte es gerne elterliche Aufmerksamkeit. Wenn man früh lernt, dass das Ding vor dem Gesicht Relevanz hat, will man es früher oder später selbst. Doch wie sollen denn Menschen, die als Erwachsene keinen vernünftigen Umgang mit dem Handy pflegen, diesen bei Kindern einfordern? Und wer bereitet seinen Nachwuchs adäquat auf die Herausforderungen der digitalen Gesellschaft vor? Es ist relativ leicht, den Kindern die Verantwortung zuzuschieben, aber es ist nicht erwachsen.