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Adoptier mich, ich bin ein Museum!

Von Judith Belfkih

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Österreich soll ein Land der Stifter und Spender werden. Forschungs- und Kultureinrichtungen werden nur so schwimmen. In privatem Geld.

Die oft geforderte steuerliche Absetzbarkeit von Kulturspenden ist kurz davor, Realität zu werden. Mit dem "Gemeinnützigkeitspaket" soll Stiften und Spenden einfacher und attraktiver werden. Eine dringend nötige Erleichterung der angespannten Kultur- und Forschungsbudgets.

Die Politik erwartet einen regelrechten Investitionsschub, sieht in diesem Bereich viel Potenzial brachliegen. Sprich Geld. Jeder, der will, darf also mitgestalten, sich einbringen. Sprich bezahlen.

Bei aller Freude für die Institutionen, die von der Regelung profitieren: Gab es da nicht jemanden, der für die Gestaltung und den Erhalt des Gemeinwohles zuständig war? Sozusagen die Instanz gewordene Gemeinnützigkeit? Den Staat? Als unabhängige Vergabestelle, die verhindert, dass in Forschung und Kunst private Interessen in den Vordergrund rücken. Gegen den alten Kampf von "Freiheit der Kunst" gegen "Wer zahlt, schafft an".

Die Gefahr der neuen Regelung ist auch, dass die Politik sich damit ein Feigenblatt bastelt. Eine Ausrede parat hat, oft eingefrorene Subventionen auch weiter nicht zu erhöhen. Verantwortung abzuwälzen. Sucht euch private Gelder! Bitte, hier sind die Rahmenbedingungen dafür.

Einen Schritt weiter geht Italien hier, wo die Regierung Unternehmen dazu aufgerufen hat, eines von 20 autonomen Museen zu "adoptieren". Museen sollen so effizienter werden. Definitiv immer schon die Kernaufgabe von Kunst.Seite27