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Bei einem Bombenanschlag auf eine Moschee in der südafghanischen Stadt Kandahar sind am Mittwoch mindestens zwanzig Menschen getötet worden. Die Bombe explodierte nach Angaben der Behörden während der Trauerfeier für einen Geistlichen, der als Kritiker der fundamentalistischen Taliban-Miliz bekannt und am Sonntag einem Mordanschlag zum Opfer gefallen war. Mindestens 72 Teilnehmer wurden verletzt, vier von ihnen schwer.
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Nach der Bluttat waren in der Moschee große Blutlachen und Teile von toten Körpern zu sehen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Associated Press berichtete. Die Bombe sei in der Nähe des Ortes explodiert, an dem die Gläubigen vor Betreten der Moschee ihre Schuhe ausziehen, sagte der stellvertretende Polizeichef von Kandahar, Salim Khan. Unter den Verletzten ist auch der Leiter der städtischen Polizei. Die Ermittler vermuten, dass es sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt hat.
Die Teilnehmer der Trauerfeier wollten den Mullah Abdul Fayaz würdigen. Der führende Geistliche in der Provinz Kandahar unterstützte den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai und rief die Bevölkerung erst kürzlich dazu auf, sich von den Taliban-Rebellen fern zu halten. Eine Woche danach wurde er erschossen. Die Moschee, in der die Bombe explodierte, war nach Fayaz benannt.
Kandahar war eine Hochburg der Taliban, die durch eine US-Militärintervention 2001 gestürzt wurden. Seitdem führen die Taliban und versprengte Kämpfer der Terrorgruppe Al Kaida einen Untergrundkrieg gegen die pro-amerikanische Regierung und die US-Truppen. Beim letzten Bombenanschlag in Kandahar kamen am 17. März fünf Menschen ums Leben. Im Jänner 2004 wurden 15 Menschen bei der Explosion einer Bombe getötet, die an einem Fahrrad befestigt war.