In Kabul veröffentlichte die Wahlkommission erste Teilergebnisse der Präsidentenwahl. Demnach liegen Amtsinhaber Hamid Karsai und sein schärfster Rivale Abdullah Abdullah dicht beieinander.
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Sollte sich der Trend bestätigen, würde das Land auf eine Stichwahl Anfang Oktober zusteuern. Der US-Sondergesandte Richard Holbrooke mahnte allerdings zur Vorsicht, da bislang erst zehn Prozent der Stimmen ausgezählt seien. "Es ist zu früh, um den Ausgang vorherzusagen", sagte Holbrooke bei einem Türkei-Besuch.
Der frühere Außenminister Abdullah bekräftigte zudem seine Wahlfälschungsvorwürfe: Es bestehe kein Zweifel, dass in großem Stil von staatlicher Seite aus betrogen worden sei. Er werde nicht zulassen, dass auf diese Weise der Wahlausgang bestimmt werde, sagte Abdullah kurz vor Veröffentlichung der ersten Teilergebnisse.
Diesen zufolge kam Karsai auf 41 Prozent der Stimmen, Abdullah erzielte 39 Prozent. Ein Sprecher der Wahlkommission kündigte an, die Teilergebnisse würden von nun an jeden Tag aktualisiert. Das Endergebnis soll am 3. September feststehen.
Karsai und Abdullah hatten bereits unmittelbar nach Schließung der Wahllokale am vergangenen Donnerstag den Sieg im ersten Durchgang für sich beansprucht. Die Vereinten Nationen und die USA riefen beide Politiker auf, sich bis zur Vorlage des offiziellen Endergebnisses mit Siegesbekundungen zurückzuhalten. Inzwischen nahmen Befürchtungen zu, der Disput zwischen den beiden könne Gewalt zwischen den Anhängern der beiden Spitzenkandidaten schüren.