NATO gibt Todesopfer zu. | Bei einem Selbstmordanschlag vor dem militärischen Teil des Flughafens Kabul sind am Dienstag nach Angaben des afghanischen Innenministeriums mindestens zwei Zivilisten getötet worden.
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Ein Ministeriumssprecher sagte, sechs weitere Zivilisten seien bei der heftigen Detonation verletzt worden. Der Attentäter habe sich in einem Auto vor dem militärischen Teil des Flughafens in der afghanischen Hauptstadt in die Luft gesprengt. Die NATO-geführte Internationale Schutztruppe ISAF bestätigte den Anschlag.
Augenzeugen berichteten, Krankenwagen hätten Verletzte aus der Gegend herausgefahren. Ein Mitarbeiter des Flughafens, der ungenannt bleiben wollte, sagte, in seinem Büro habe die Wucht der Detonation die Fensterscheiben zerstört. Immer noch seien aus der Gegend kleinere Explosionen zu hören. Sicherheitskräfte riegelten den Bereich weiträumig ab.
ISAF-Erklärung veröffentlicht
Die NATO hat zugegeben, dass bei dem Luftangriff am Freitag im Norden Afghanistans Zivilisten verletzt und getötet wurden. In einer am Dienstag in Kabul veröffentlichten Erklärung der NATO-geführten Truppe ISAF heißt es, erste Untersuchungen ließen die ISAF davon ausgehen, "dass Aufständische, aber auch Zivilisten durch den Luftangriff getötet und verletzt wurden". Die NATO untersuche den Vorfall derzeit gründlich, um die genaue Zahl der zivilen Opfer feststellen zu können.
Mehrere Dutzend Menschen wurden bei dem von der deutschen Bundeswehr angeforderten NATO-Luftangriff auf zwei gestohlene Tanklastwagen in der Nähe des deutschen Stützpunktes in Kunduz getötet. Umstritten ist, wie viele der Opfer Taliban-Insurgenten und wie viele Zivilisten waren. Das deutsche Verteidigungsministerium gab bisher die Zahl von 56 getöteten Taliban an, der Provinzgouverneur von Kunduz, Mohammad Omar, sprach am Sonntag von 54 Todesopfern, unter ihnen sechs Zivilisten. Eine afghanische Menschenrechtsorganisation schätzt die Zahl der bei dem Angriff getöteten Zivilisten auf 60 bis 70. In ihrer ersten Stellungnahme hatte die NATO am Freitag erklärt, unter den Toten seien ausschließlich Extremisten. (APA)
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