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Afrika präsentiert Zukunftsvisionen

Von Andrea Rosenberger

Politik

Noch bis zum 31. Oktober ist es möglich, die Weltausstellung in Hannover, welche unter dem Leitthema "Mensch - Natur - Technik: Eine neue Welt entsteht" läuft, zu besuchen. Auch wenn bis jetzt die Besucherzahlen nicht wirklich hoch sind, ist die Expo 2000 einen Besuch wert.


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Denn nicht nur die Ideen für die Zukunft von rund 180 Nationen und Organisationen, sondern zahlreiche Veranstaltungen wie Rockkonzerte, Folkloregruppen und zeitgenössische Kunst, prägen das Bild der Weltausstellung.

"Das Geschenk Afrikas" - unter diesem Motto haben sich 40 afrikanische Staaten zusammengeschlossen und präsentieren ihre Zukunftsvisionen in Halle 12.

Die räumliche Aufteilung der verschiedenen Länder mit ihren Beiträgen ist der geographischen Lage in Afrika nachempfunden.

Äthiopiens Pavillon mit dem Titel "Die Wiege der Menschheit" wird durch das über dreieinhalb Millionen Jahre alte Skelett "Lucy", und eine Nachbildung äthiopischer Landschaften dargestellt. "Lucy" (Australophitecus afarensis) ist das erste menschenähnliche Skelett und eines der bekanntesten und wichtigsten Fundstücke der archäologischen Geschichte in Äthiopien. Bei einem Streifzug durch den Pavillon werden den Besuchern die Ursprünge und die Identität Äthiopiens zum Teil mittels Wandbildern erzählt.

Kuhfladen und Bambus

Ruanda präsentiert sich mit zwei Schwerpunkten. Einerseits die Versöhnung der noch immer gespaltenen Bevölkerung zwischen Hutus und Tutsis mittels audiovisuellen Medien und andererseits mit Umweltschutz, wie zum Beispiel aus Kaffeeabfällen und getrockneten Kuhfladen Energie hergestellt werden kann.

In Guineas Pavillon heißt es bei ruhiger Musik, die Seele baumeln lassen und den extra angepflanzten Bambus, der meterhoch am Eingang zur Ausstellung zu sehen ist, zu bewundern. Die Waldregion, die Feuchtsavanne, die Küstenebene und das gebirgige Hochland sind die vier Klimazonen Guineas, die auch bei der Ausstellung in Szene gesetzt sind.

Die Perle Afrikas

"Die Perle Afrikas". So beschreibt sich Uganda, und führt die Besucher in einen nachgebauten Lebensraum des gefährdeten Berggorillas. Anschließend kann man sich im Business-Center über die Entwicklung der Wirtschaft Ugandas informieren und abschließend ein Tässchen des ugandischen Exportprodukts Kaffee trinken.

"Eine Eisenbahnstrecke als Entwicklungsachse", so betitelt sich Angolas Pavillon. Hier steht im Mittelpunkt die längste Bahnlinie des Landes, die Benguela Eisenbahn. Durch diese Strecke sind die Häfen Lobito und Benguela an der angolanischen Küste miteinander verbunden. Alles richtet sich auf eine wirtschaftliche Neubelebung entlang der Eisenbahnstrecke.

Müllberge

Benin zeigt in seinem Pavillon, wie die Bevölkerung mit den wachsenden Müllbergen des Landes umzugehen versteht und hat fünf Türme errichtet auf denen zu lesen ist: Aluminium, Glas, Plastik, Weißblech und Kunst. Das Motto: "Aus alt mach neu".

Mit einem anderen Problem beschäftigt sich der namibische Beitrag. Es geht darum, wie Menschen "mit der Trockenheit leben", was mittels Sanddünen und Felsen dargestellt wird. Es wird gezeigt wie sich die Menschen, die Tierwelt und die Vegetation mit den raren Wasservorkommen arrangiert haben. Botswana beschäftigt sich mit dem Tierschutz. Die Präsentation von Botswana zeigt die Kalahari mit ihren Lebewesen in freier Wildbahn, und dass es möglich ist, die Bedürfnisse der Tierwelt mit denen der Menschen in Einklang zu bringen.

Veranstaltungen

Doch nicht nur die Pavillons der verschiedenen Nationen des Kontinents zeigen afrikanische Attraktionen, sondern auch die zahlreichen Veranstaltungen die im Laufe der Expo 2000 stattfinden. Ein Veranstaltungshöhepunkt ist das Mitwirken des Francis Bebey-Quartett aus Kamerun. Francis Bebey begeistert bereits seit mehr als 30 Jahren das Publikum mit seiner Musik und seinen Geschichten. Auftritte wie in der New Yorker Carnegie Hall brachten ihm weltweiten Ruhm. Er ist einer der bekanntesten Liedermacher Afrikas und schrieb bekannte Filmmusik wie zum Beispiel "Yaaba". Für sein letztes literarisches Werk "Das Regenkind" wurde er mit dem Saint-Exupèry-Preis ausgezeichnet.

Modespektakel

Ein weiterer Höhepunkt ist ein Modespektakel aus Senegal. Die Designerin Oumou Sy hat trotz Fehlen einer anerkannten Ausbildung im zeitgenössischem Modedesign neue Wege gezeichnet. Sie entwirft und erarbeitet ihre Kreationen und verwendet dafür verschiedenste afrikanischer Techniken.

Weitere Veranstaltungen zum Afrikabeitrag sind die "Women of Afrika - Die weiblichen Stimmen Afrikas", Aipo, Mabulu, les Poupées magiques, und die Bagamoyo Players.

Das anderes Bild

Eines ist sicher: Die Besucher der Afrika-Pavillons begegnen hier nicht dem üblicherweise von den Medien verbreiteten Bild des armen, hungernden, kriegerischen Kontinents. Ob das zweite Klischee, unter dem der südliche Kontinent in unseren Köpfen meist läuft - die Natur und ihre Schönheiten und Geheimnisse - hier über die Maßen strapaziert wurde, mögen Besucherinnen und Besucher selbst entscheiden.