Die Agrana holt sich 250 Mio. Euro von der Börse, um ihren Expansionskurs fortzusetzen. Zukäufe sollen in den alten EU-Staaten, Brasilien, Türkei und China getätigt werden.
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Gestern startete die Kapitalerhöhung des Agrana-Konzerns, der mit Zucker, Stärke und Fruchtzubereitungen international erfolgreich ist. Die zu erwartenden 250 Mio. Euro will Agrana-Vorstand Johann Marihart investieren: Zwei Drittel sind für die Akquisition von Stärkeherstellern und Fruchtzubereitern reserviert. Der Rest wird in den Ausbau der bestehenden Gesellschaften fließen. Im neuen Geschäftsfeld Frucht - durch den Kauf der französischen Atys-Gruppe ist die Agrana Weltmarktführer in diesem Segment - werden demnächst neue Werke in Russland und den USA fertig, zwei weitere Anlagen sollen bis 2007 in Mexiko und China entstehen.
"Mit einigen kleineren Fruchtzubereitern sind wir schon im Gespräch, und es gibt positive Signale." Marihart möchte nur soviel verraten, dass die Kaufobjekte in den alten EU-Ländern sind. Weitere Übernahmekandidaten befinden sich in Brasilien und der Türkei.
Möglicherweise, so Finanzvorstand Walter Grausam, wird auch Geld in den Zuckerbereich investiert. Das hängt von der Reform der Zuckermarktordnung ab. Diese verbietet es Agrana einstweilen, ihren dominante Marktstellung in Ungarn, Tschechien, Slowakei und Rumänien weiter auszubauen. Sollten diese Restriktionen ab Juli 2006 aufgehoben werden, hat die Konzernspitze auch weitere Zuckerhersteller im Visier.
Eine Geldspritze benötigt das Raiffeisen-Unternehmen auch, wenn es in die Produktion von Bioetanol einsteigen will. Die Anlage kostet rund 130 Mio. Euro, ebenso hoch sollte der jährliche Umsatz sein. 550.000 t Getreide könnten pro Jahr zu Bioethanol, der dem Treibstoff beigemengt werden soll, verarbeitet werden. Bis Juni will der Vorstand ein Konzept vorlegen, bevorzugt wird ein Standort an der Donau. Ob sich die OMV an dem Projekt beteiligt, ist ungewiss. "Ich hätte nichts dagegen", meint Marihart und zeigt sich enttäuscht, dass die OMV auf seine Anfrage noch nicht reagiert hat.
Agrana beschäftigt derzeit rund 6.800 Mitarbeiter, hinzu kommen 2.500 durch Atys und 300 weitere durch den deutschen Fruchtsaftkonzentrat-Hersteller Wink. Weltweit hat der Konzern bereits 53 Werke, 14 davon außerhalb Europas.
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