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Nach mehreren Anläufen hat Ägypten nun eine Regierung der neuen Gesichter. Interims-Regierungschef Essam Sharaf hat am Sonntag neue Minister ernannt und dabei Gefolgsleute des vor drei Wochen gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak ihrer Ämter enthoben.
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Sharaf selbst war erst vergangenen Donnerstag vom regierenden Militärrat ins höchste zivile Regierungsamt berufen und mit der Bildung einer neuen Übergangsregierung beauftragt worden.
Zum Außenminister bestellte Sharaf den ehemaligen Richter Nabil Elaraby, der am Internationalen Gerichtshof in Den Haag wirkte, zum Justizminister den ehemaligen Generalstaatsanwalt Mohammed Abdul Asis al-Guindi und zum Innenminister den Polizei-General Mansour al-Essawy (Mansur Essaui), wie das staatliche ägyptische Fernsehen berichtete. Al-Essawy hatte sich als stellvertretender Sicherheitschef von Kairo gegen Korruption eingesetzt.
Die drei neuen Regierungsmitglieder stehen in gutem Ruf, weisen eine ausreichende Ferne zum alten Regime auf und werden auch von der Demokratiebewegung akzeptiert, die mit 18-tägigen Massenprotesten den Rücktritt Mubaraks am 11. Februar erzwungen hatte. Ihre Vorgänger waren dagegen eng mit dem Regime Mubaraks verbunden.
Der seit 2004 amtierende Außenminister Ahmed Abul Gheit war ein eloquenter Verteidiger der Politik seines politischen Meisters. Ex-Innenminister Mahmud Wagdi, den Mubarak erst Ende Jänner ernannt hatte, war früher Chef der ägyptischen Gefängnisverwaltung. Ex-Justizminister Mamduh Marie galt als korrupt. Er soll mehrfach interveniert haben, um anderen Politikern millionenschwere illegale Immobiliengeschäfte zu ermöglichen.
(APA)