Am Freitag, dem 19. Mai, fanden sich Punkt 9.30 Uhr 78 Fähn- riche, allesamt Absolventen der Militärakademie (MilAk) Wiener Neustadt, im Sparkassensaal ein. Der barocke Prunksaal war bis auf den letzten Platz belegt. Verteidigungsminister Herbert Scheibner, Ehrengäste aus dem Militär, die katholische und evangelische Militärgeistlichkeit, Verwandte und Freunde waren gekommen, um die Feier mitzuerleben. Frauen fehlten beim Jahrgang "Monte Piano" noch.
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Erstmals in der Geschichte der Militärakademie wurde zum Abschluss der akademische Grad, Mag. FH, verliehen. Die "Magistri der militärischen Führung" mussten nicht nur ein Gelöbnis auf das "Vaterland", sondern auch auf Wissenschaft und Wahrhaftigkeit ablegen.
Jeder des Jahrganges "Monte Piano" - der Name stammt von einem im ersten Weltkrieg, schwer umkämpften Berg in Italien, wo hunderte ihr Leben ließen - musste eine umfangreiche Diplomarbeit verfassen. Dabei fanden sich Titel wie "Anwendbarkeit von Projektmanagement in militärischen Organisationen" aber auch "Krieg und Frieden in den Weltreligionen". Der 24jährige Jörg Messner hat seine 124 Seiten lange Abschlussarbeit dem Thema "Der umworbene Wähler - Theorie moderner Wahlkämpfe in Österreich" gewidmet. Sein Kollege Jürgen Bauer, 26, schrieb 136 Seiten über "Geistige Landesverteidigung". Als Meilenstein in der österreichischen Ausbildung bezeichnete Professor Wolf Rauch, Präsident des Fachhochschulrates, den neuen Lehrgang: "Das ist unser Beitrag zur Globalisierung und Internationalisierung. Damit ermöglichen wir höhere Mobilität und vergleichbare Ausbildungsgrade". Der Fachhochschul-Magister birgt zwei wesentliche Vorteile: Erstens erhalten die jungen Männer einen akademischen Titel und somit die Militärs ein besseres Image, zweitens wird die österreichische Akademikerquote, die mit acht Prozent im Europäischen Schlussfeld liegt, angehoben. Rauch betonte: "Dieser Jahrgang hatte eine besonders harte Ausbildung, aber wir brauchen Führungskräfte und Spitzenmanager für jede Jahreszeit". Damit verbunden ist auch eine relativ hohe Drop-Out-Quote, von 110 Studenten im Jahr 1997 konnten 78 erfolgreich abschließen. In Dauer und Struktur hat sich die Ausbildung allerdings nicht stark verändert, hinzugekommen ist ein Praxissemester, erläuterte Major Martin Widhalm, Jahrgangskommandant.
Nach der Sponsion nahmen die Fähnriche von Minister Herbert Scheibner ihr Leutnantsdekret in Empfang. Scheibner hofft, dass die neuen Werbeträger "vielen jungen Männern Mut geben, den Dienst an der Waffe - der mit nichts zu vergleichen ist - zu leisten".