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Akten: Datenbahn statt Botengang

Von Dominik Gries

Politik

"Nicht die Menschen, die Akten sollen laufen", erklärt Christian Rupp, Exekutivsekretär des Bundes für E-Government, das Prinzip des Elektronischen Aktes (ELAK). Gestern zog das Projektteam eine Zwischenbilanz.


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7.500 Mitarbeiter in den österreichischen Ministerien müssen umlernen: Ende 2004 schlägt den Aktenstößen die letzte Stunde. Dann sind zumindest die Zentralstellen auf ELAK umgestellt, Aktenoriginale nur noch online verfügbar - dafür aber zeit- und ortsunabhängig.

Mit diesem weltweit größten Vorzeigeprojekt sei man "beispielgebend" auch in der EU, sagt Rupp. Immerhin 30 Millionen "Aktenverbringungen" zwischen Abteilungen und Ministerien werden pro Jahr nun eingespart.

Das Bundesrechenzentrum hat - "es geht hier um sensible Daten" - ein spezielles Sicherheitsnetz geknüpft: Mehr als 200 Server, einer davon katastrophensicher "in den Bergen von St. Johann", würden eine Verfügbarkeit von 99,7 Prozent gewährleisten, so Geschäftsführer Erhard Ledinger. Der Weg vom Online-Antrag über die Erledigung im Amt bis zur elektronischen Zustellung sei nun ohne Medienbrüche gewährleistet. Das System solle weiter auf die gesamte Bundesverwaltung ausgedehnt werden, langfristiges Ziel sei der digitale Posteingang, der Papier schon im Vorfeld von den Ämtern fernhalten soll. Das ELAK-Team erwartet eine Beschleunigung der Behörden-Abläufe um bis zu 15 Prozent. Aufgabenloses Kanzleipersonal soll "weiterentwickelt" werden, konkrete Zahlen zu Personalreduktionen will man noch nicht veröffentlichen. Die Amortisation der Projektkosten von 35 Mio. Euro wird in vier bis fünf Jahren erwartet.

Bevor der Aktendeckel ins Museum wandert, müssen allerdings noch Länder und Gemeinden gleichziehen .