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Die EU-Sanktionen polarisieren die Wähler, wobei ÖVP und Grüne profitieren und die FPÖ eindeutig als Verlierer dasteht, stellte der Meinungsforscher Ernst Gehmacher Dienstag fest.
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Die entschiedenen EU-Gegner sammeln sich bei der FPÖ, die von den Sanktionen gekränkten tendieren zur ÖVP, deren Zuwächse in den jüngsten Umfragen eindeutig auf die VP-Aktionen gegen die EU-
Sanktionen zurückzuführen sind. Besonders Aussenministerin Benita Ferrero-Waldner hat mit ihrem Auftreten · freundlich, aber hart in der Sache (Meinungsforscher Gerhard H. Bauer) · gepunktet.
Sie gilt auch gemeinsam mit dem ebenfalls aus der ÖVP kommenden EU-Kommissar Franz Fischler als geeigneteste Feuerwehr gegen die Sanktionen der 14 EU-Staaten.
Die begeisterten Europäer wiederum stärken die Grünen. Die SPÖ wird von dieser Polarisierung kaum berührt.
Schwache Reaktionen ortet Gehmacher bisher auf die tatsächliche Arbeit der Regierung, sieht aber Enttäuschung bei sozial besser Gestellten und in der Bildungsschicht über die FPÖ, die sich in
Verlusten ausdrückt. Die Grünen sprechen in hohem Maß Gebildete und Jüngere an, der SPÖ bleiben die Älteren treu.
Insgesamt konstatiert Gehmacher bei hin- und herfließenden Wählerströmen eine Zunahme der Unentschiedenen und Wechselwähler. Längerfristig gehe der Trend zu einem Vier-Parteiensystem von ausgeprägten
Konkurrenten, von denen keiner auf ein eindeutiges stabiles Übergewicht hoffen kann.