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Aktionsplan für mehr Sicherheit am Hauptbahnhof

Von Arian Faal

Politik

Verstärkte Polizeipräsenz und engere Kooperation zwischen Bezirken, ÖBB und Organisation SAM geplant.


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Wien. Betrunkene, Obdachlose, pöbelnde und aggressive Männer und besonders viele zwielichtige Gestalten, die offensichtlich keine Fahrgäste oder Anrainer sind: Der Hauptbahnhof in Wien ist in jüngster Zeit nicht nur für Zugreisende ein Knotenpunkt. Mit einem gezielten Aktionsplan soll nun das gesamte Areal rundherum sicherer werden.

Dies hätten die betroffenen Bezirke Wieden, Landstraße und Favoriten bei einer Sicherheitssitzung mit der ÖBB, der Organisation SAM (steht für "sicher, sozial, aktiv und mobil") und der Polizei beschlossen, erklärte der stellvertretende Bezirkschef von Favoriten, Josef Kaindl (SPÖ), am Montagnachmittag im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Große Hoffnungen hegen die Bezirke hinsichtlich der Zusammenarbeit mit SAM als Joker am Bahnhofsgelände. Die Gruppe ist übrigens eine Initiative der Stadt Wien, um nach jahrelangen Anrainerbeschwerden rund um Bahnhöfe für die Randgruppen und für Harmonie zu sorgen.

Bedarf hierfür ist ausreichend gegeben. Nachdem ein 40-jähriger Fahrer der Flughafenbusse beim Busbahnhof Südtiroler Platz kürzlich überfallen, attackiert und verletzt worden war, soll ein Aktionsplan her, der besondere Rücksicht auf die Ängste und Sorgen der Bevölkerung nimmt. In den vergangenen Tagen hatten sich mehrere Frauen besorgt über "dubiose Gestalten" auf dem Hauptbahnhof und anderen Bahnhöfen geäußert und nach den Kölner Attacken in der Silvesternacht vor ähnlichen Zuständen in Wien gewarnt. "Wir haben das alles genau diskutiert und beschlossen, dass wir künftig bezirksübergreifend für Sicherheit sorgen und die Randgruppen betreuen wollen", sagte Kaindl. Außerdem wurde vereinbart, dass die Radgarage, die zwischen dem Busbahnhof und dem Eingang des Hauptbahnhofs eröffnet wird, von Beginn an verstärkt bewacht wird.

Keine Flüchtlingsproblematik

"Zudem kümmern wir uns um die Beleuchtung und werden hier bei Bedarf nachjustieren", versprach der Politiker. Gemeinsam mit den wichtigsten Akteueren solle ein verstärktes Sicherheitsgefühl erzielt werden. "Es sind täglich 110-120.000 Personen auf dem Areal, also muss man sich das anschauen." Eine dezidierte Flüchtlingsproblematik gebe es am Hauptbahnhof nicht, darin sind sich Kaindl und der Wiedner Bezirksvorsteher Leo Plasch einig. Denn auf dem Areal gebe es kaum Flüchtlinge, würde auch die Caritas bestätigen.

Daher dürfe man diese für Missstände auch keinesfalls pauschal beschuldigen. Ein großes Problem hingegen sei die allgemein zunehmende Bettelei. Diese müsse man ins Visier nehmen. An die Zugfahrer, die Anrainer und an die Geschäftsleute appellierte Kaindl, ein wachsames Auge zu haben und jeglichen Vorfall, aber auch etwaige Verdachtsmomente zu melden. "Lieber einmal zu viel melden als einmal zu wenig." Seitens der Polizei hieß es, dass man verstärkt auf den Wiener Bahnhöfen - vorwiegend am Hauptbahnhof und am Bahnhof Praterstern - präsent sei. Außerdem meinte Polizeisprecher Paul Eidenberger, dass die Polizeistation mit derzeit 50 Beamten in zwei Monaten um 10 weitere Polizisten ergänzt würde. Zudem stünden eine AGM-Dienststelle (Ausgleichsmaßnahmen) mit 50 Beamten für fremdrechtliche Angelegenheiten und eine durchgehende Doppelstreife mit einem Funkwagen, der rund um die Uhr präsent sei, zur Verfügung. Es seien zwar Ladendiebstähle bemerkbar, doch gebe es keine signifikante Steigerung von kriminellen Handlungen. Man sei in der Testphase und werde die Lage im Auge behalten und situationsbedingt reagieren.