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Der Mensch ist ein Gewohnheitstier; in seiner Eigenschaft als Medienkonsument noch stärker als sonst. Vor dem Fernsehgerät entwickeln sich Verhaltensweisen, die man lange · allerdings
nicht lebenslang · beibehält. Eine dieser Angewohnheiten meinerseits ist es, tagtäglich die Informationssendungen um 19, 19.30 und 22 Uhr anzusehen. War früher die "ZiB 2" meine bevorzugte
Nachrichtensendung, hat sich dies im Laufe der letzten Wochen grundlegend geändert.
Mein neuer Informationsfavorit ist die "ZiB" um 9 Uhr. Denn nachdem in Österreich wesentliche Entscheidungen vermehrt zu nächtlicher Stunde fallen, ist die Informationssendung am Vormittag nicht nur
aktuell, sondern vermittelt pointiert und in aller notwendigen Kürze das Geschehen. Überdies konnte auch Alt-Anchorman Heinke mit seinen für eine Informationssendung fast schon witzig-ironischen
Übergängen die überernste Stimmung, mit der man zur Zeit Nachrichten "konsumiert", entspannen.
Von Entspannung ist bei den zahlreichen Talkshows im In- und Ausland dagegen keine Rede. Der Zuseher kann zappen wie er will, er landet doch immer wieder beim Thema "Österreich". Speziell der
deutsche Fernsehmarkt lechzt nach rot-weiß-roten Quotenbringern, die nunmehr nicht mehr Polster und Lauda, sondern Schüssel und Haider heißen. Wie sich die Zeiten doch ändern.