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Akute Soforthilfe als Einstieg in langfristigen Strukturwandel

Von Barbara Sorge

Politik

Die Grünen betonen den Fokus auf Kinder und Jugendliche, die besonders von der Pandemie betroffen sind.


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Am Mittwoch wurde im Ministerrat das Förderstundenpaket für die Schulen bis Ende des Sommersemesters verlängert. In einem Hintergrundgespräch des Grünen Parlamentsklubs betonten Bildungssprecherin Sibylle Hamann und Barbara Neßler, Sprecherin für Kinder, Jugend, Familie und Tourismus, die positiven Auswirkungen des Pakets auf Kinder und Jugendliche, die besonders von der Pandemie betroffen sind.

Für Hamann ist das Paket eine notwendige akute Soforthilfe. Sie weist aber auch darauf hin, dass die Krise eine Chance sein soll für strukturelle Eingriffe in Richtung mehr Bildungsgerechtigkeit. So ein struktureller Eingriff, der in den kommenden Monaten forciert werden soll, ist, dass die Förderstunden vorrangig Schulen mit einem erhöhten Förderbedarf der Schüler bzw. Brennpunktschulen zugutekommen sollen. Ein Instrument, um diese Standorte herauszufinden, ist der Chancenindex. An diesem sollen sich die Bildungsdirektionen orientieren, um das begrenzte Personal, genau dort einzusetzen, wo der Bedarf besonders groß ist.

Permanenter Fonds für Schulveranstaltungen geplant

Auch auf die Initiative "weiterlernen.at" ging Hamann ein. Dabei bieten Organisationen wie Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz kostenlose Lernhilfe an. Die Mittel werden auf zehn Millionen Euro verdoppelt, die Aktion läuft bis mindestens Februar 2023 weiter. Mit diesem Angebot könne man auch die Familien erreichen. Damit hätten sie auch eine gesellschaftliche integrative Funktion, was auch über die Corona-Zeit hinaus wirke, wie die Bildungssprecherin ausführte.

Im Förderpaket auch enthalten ist eine Extraförderung von mehrtägigen Schulveranstaltungen, wenn sie wieder erlaubt sind. Bis zum Sommersemester 2023 werden dafür pro Klasse bis zu 500 Euro bereitgestellt, um die Schulen wieder zur Abhaltung von Skikursen, Sportwochen etc. zu motivieren. Dazu, führte Hamann aus, soll es in weiterer Folge - wie im Regierungsprogamm vereinbart - einen permanenten Fonds geben, mit dem solche Aktivitäten gefördert werden. Auch hier liegt der Fokus wieder speziell auf benachteiligten Standorten. Dieser Fonds soll es Schulen ermöglichen, Aktivitäten außerhalb der Schule zu machen, ohne dass diese an der Einhebung einer geringen Gebühr von den Schülern scheitern.

13 Millionen Euro für psychosoziale Gesundheit

Jugendsprecherin Barbara Neßler betonte die Dringlichkeit der Hilfe für Kinder und Jugendliche auch wegen der von Experten festgestellten psychischen Schwierigkeiten durch die Corona-Einschränkungen. Neßler berief sich dabei auf aktuelle Daten der Hotline Rat auf Draht. Diese zeigten nicht nur, dass sich die Gründe des Anrufens verschoben haben. Statt typischer Teenager-Probleme wie Liebeskummer, Sexualität oder Zukunftsgedanken ging es 2021 verstärkt um fehlende soziale Kontakte zu Gleichaltrigen, die angespannte Situation innerhalb der Familie oder die Sorge um die Gesundheit.

Für eine möglichst niederschwellige psychologische und psychotherapeutische Beratung und in weiterer Folge auch Behandlung von Kindern und Jugendlichen hat das Gesundheitsressort bereits im vergangenen Juli 13 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Eine Steuerungsgruppe aus Bildungs- und Gesundheitsministerium, dem Bundeskanzleramt sowie des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie und des Berufsverbands Österreichischer Psychologen soll dafür sorgen, dass das Geld zielgerichtet eingesetzt wird. Das Projekt besteht aus fünf Säulen. Die Details zum Konzept sollen in den kommenden Wochen präsentiert werden. Neßler betonte, dass außerdem weiter an langfristigen Lösungen in diesem Bereich gearbeitet werde.