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Al Gores Kampagne gegen den grünen Kandidaten Ralph Nader

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Washington - "Wer Ralph Nader wählt, unterstützt George Bush". Mit diesem Slogan versucht der demokratische Präsidentschaftskandidat Al Gore in den letzten Tagen vor der Wahl am 7. November noch Stimmen aus dem grünen und linken Lager auf sich zu vereinen. Tatsächlich könnten die Stimmen für den grünen Präsidentschaftskandidaten Nader Gore den Einzug ins Weiße Haus verbauen.


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Nach den letzten Umfragen liegt der demokratische Präsidentschaftskandidat Gore rund zwei Prozent hinter dem republikanischen Kandidaten George Bush, der nach einem Durchhänger im August und September, als er deutlich hintet Gore lag, wieder aufholen konnte. Für Nader verzeichnen die Umfragen zwischen vier und fünf Prozent. Etwa ein Prozent sagen sie dem extrem konservativen Kandidaten Pat Buchanan voraus, der für die Reformpartei von Ross Perot ins Rennen geht.

Besonders gefährlich werden könnte Nader dem demokratischen Kandidaten in sechs Bundesstaaten, die bei den letzten beiden Präsidentschaftswahlen jeweils für Bill Clinton gestimmt haben: Washington, Oregon, Wisconsin, Minnesota, Michigan und Maine. In diesen sechs Bundesstaaten geht es um immerhin um 61 von insgesamt 538 Wahlmännern.

Der 66-jährige, von libanesischen Einwanderern abstammende Ralph Nader, der sich in den Sechzigerjahren als Konsumentenanwalt im Kampf gegen die Automobilfirmen einen Namen gemacht und sein Wirkungsfeld in den Achtzigerjahren auf den gesamten Umweltbereich ausgedehnt hat, hat in diesen sechs Staaten eine besonders starke Anhängerschaft. Wenn er Gore wichtige Stimmanteile wegnimmt, könnte Bush der lachende Dritte sein.

Diese Ängste schürt auch der Chef der Wahlkampagne von Al Gore, William Daley: "Wer Nader wählt, schenkt Bush das Weiße Haus" wird er nicht müde, immer wieder zu erklären.

Den linken Nader stören solche Zwischenrufe wenig.: "Egal ob Bush oder Gore die Wahlen gewinnt, die Sieger werden die gleichen sein wie immer - die großen Unternehmen" meint er, der nach seinen Kampagnen gegen Mammutunternehmen wie General Motors weiß, wovon er spricht.