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Alaska heizt Ölpreise weiter an

Von Karl Leban

Wirtschaft

Neue historische Höchststände. | Bald Preise jenseits der 80-Dollar-Marke? | Anchorage/London/Wien. Auch wenn Befürchtungen über Versorgungsengpässe in Nordamerika den Ölpreis am Dienstag auf neue Rekordhöhen getrieben haben - Panik ist nach dem Ausfall des größten US-Ölfelds im Norden Alaskas fehl am Platz. Ölfeldbetreiber BP beruhigt: "Zu Versorgungsproblemen sollte es nicht kommen, weil die Lagerbestände in den USA mit rund 335 Millionen Barrel (159 Liter, Anm.) so hoch sind wie seit fünf Jahren nicht mehr und deutlich über dem Vorjahr und über dem langjährigen Durchschnitt liegen."


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BP lässt Kasachstan in die Bresche springen

Außerdem bringt der britische Ölkonzern durch neue Aktivitäten in Kasachstan zusätzliche Mengen auf den Markt. Seitens BP heißt es gegenüber der "Wiener Zeitung", dieses Volumen entspreche ungefähr der Menge, die mit der Stilllegung von "Prudhoe Bay" vorübergehend wegfällt (das sind 400.000 Fass pro Tag oder knapp ein Zehntel der USGesamtförderung). Der tägliche Ölbedarf liegt in den USA im Durchschnitt bei 20,5 Millionen Barrel.

Die Rostschäden an den Ölpipelines sind indes gravierender als zunächst gemeldet. Sie sollen so weit fortgeschritten sein, dass die Pipeline auf 16 Meilen - umgerechnet 26 Kilometer - erneuert werden muss. Laut BP wird das Ölfeld wegen der Reparaturen für Monate ausfallen. Wann die Produktion wieder aufgenommen werden kann, ist vorerst noch ungewiss.

BP hat unterdessen zugegeben, die Pipeline seit 14 Jahren nicht mehr gereinigt zu haben. In der Branche wird das als grobe Nachlässigkeit gewertet: "Pipelines müssen regelmäßig gewartet und gecheckt werden."

In einem vor allem wegen der Brandherde im Nahen und Mittleren Osten ohnehin stark verunsicherten Markt hat die Hiobsbotschaft aus Alaska jedenfalls auch am Dienstag für weitere Sprünge beim Ölpreis gesorgt. In der Spitze kostete ein Fass der Nordseesorte Brent bereits 78,64 Dollar, auch der Opec-Ölpreis markierte ein neues Rekordhoch. Der Wiener Ölhändler Johannes Benigni rechnet mit baldigen Preisen jenseits der 80 Dollar. An den heimischen Tankstellen ist der jüngste Höhenflug der Ölpreise noch nicht wirklich sichtbar: Während die OMV am Rotterdamer Spotmarkt zuletzt keine besonderen Ausschläge bei den Produktnotierungen festgestellt hat und ihre Preise vorerst unverändert lässt, haben BP und Shell ihre Höchstpreise für Benzin und Diesel bereits am Montag um zwei Cent erhöht.