Job als Troubleshooter offenbar erledigt - Ex-Star-Alliance-CEO wechselt per 1. Juni an die Spitze des Lufthansa-Joint-Ventures "Sun Express".
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Wien. Seit November 2011 steht Jaan Albrecht an der Vorstandsspitze der AUA. Jetzt kehrt der 60-Jährige der Lufthansa-Tochter überraschend den Rücken - bereits Ende Mai. Wer ihm als AUA-Chef nachfolgt, soll in den kommenden Wochen vom Aufsichtsrat entschieden werden.
Wie die AUA am Dienstag in einer Aussendung mitteilte, wechselt Albrecht per 1. Juni an die Führungsspitze von "SunExpress", einem Joint-Venture von Lufthansa und Turkish Airlines. Er löst dort Paul Schwaiger (60) als CEO ab. "SunExpress" soll im Lufthansa-Konzern rund um die neue Fernflug-Billigtochter Eurowings eine wichtige Rolle als "Operating Carrier" zukommen.
"Ich werde Ende Mai schweren Herzens Wien und die Austrian verlassen", sagte Albrecht. "Aber ich gehe mit einem guten Gefühl, denn Austrian befindet sich auf gutem Kurs." Den Job als Troubleshooter bei der jahrelang schwer kriselnden AUA sieht der frühere Chef der von Lufthansa dominierten Flugallianz Star Alliance inzwischen offensichtlich als erledigt. Deshalb wohl sein Schwenk hin zu einer neuen Herausforderung. Mit Blick auf "SunExpress" werden dem Deutsch-Mexikaner in der Branche jedenfalls "beste Kontakte" zum Lufthansa-Joint-Venture-Partner Turkish Airlines nachgesagt. Albrecht war es auch, der Turkish Airlines im Jahr 2008 zur Star Alliance geholt hat.
Als er bei der AUA vor mehr als drei Jahren die Chefagenden übernahm, steckte die Fluglinie tief in der Verlustzone. Zum damaligen Zeitpunkt ein fast schon chronischer Zustand. Im Frühjahr 2012 stand die AUA sogar am Rand einer Pleite. Eine Kapitalspritze der deutschen Mutter gab es nur im Gegenzug für einen eisernen Sparkurs, der die Airline wettbewerbsfähig machen sollte. Dieser Sparkurs hat bisher Früchte getragen. Nach 2013 flog die AUA auch 2014 einen kleinen Gewinn ein. Nach jahrelangem Gesundschrumpfen will die Airline heuer nun wieder wachsen.
Kern des von Albrecht ausgerollten Sparprogramms war 2012 die umstrittene Auslagerung des relativ teuren AUA-Bordpersonals zur kostengünstigeren Tochter Tyrolean. Erst vor wenigen Monaten legten Management und Bordpersonal ihren Dienstrechtsstreit mit einem neuen, für die AUA aber immer noch günstigeren Kollektivvertrag bei. Der Zwangswechsel zur Tyrolean wurde rückgängig gemacht, die AUA-Bordcrews wurden entschädigt. Mit heute, Mittwoch, sind Tyrolean und Austrian nun fusioniert.