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Wahlen stehen vor der Türe. Eine Tatsache, die uns mit den deutschen Nachbarn eint. Mit der Wahl ereilt viele Wahlberechtigte hier wie dort die sprichwörtliche Qual der Wahl. Die soll dem Wähler nun erleichtert oder gleich ganz abgenommen werden - mithilfe von künstlicher Intelligenz. Woran der Mensch scheitert, soll ihm die Maschine abnehmen. Logisch, eigentlich.
Die eigene politische Position im Internet mithilfe von Wahlhelfern - auch die "Wiener Zeitung" wird ab dem Wochenende wieder einen zur Verfügung stellen - anonym zu überprüfen, ist in Zeiten von populistischen Politikerhülsen eine durchaus sinnvolle Einrichtung. Mit den Ideen welcher Bewegung oder Partei decken sich meinen eigenen Ansichten? Die faktische Antwort darauf ist oft gar nicht so einfach zu finden.
Amazon geht in Deutschland jetzt einen Schritt weiter und hat einen Wahlhelfer mit dem Echo-Lautsprecher Alexa verknüpft. Fragt man Alexa, wen man wählen soll, liefert sie 30 Fragen zu politischen Themen, die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Am Ende gibt es nach Vorbild der Partnerplattform Tinder ein "best match" mit einer Partei - in Hinblick auf Wahlgeheimnis, Datensicherheit und maßgeschneiderte Wahlkampfmethoden ein potenziell höchst problematisches Unterfangen.
Fragt man hingegen Apples Sprachassistentin Siri danach, was man wählen soll, so ist die Antwort erleichternd knapp wie beruhigend altmodisch: "Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen, die musst du ganz alleine treffen." Nichts als die Wahrheit. Oder zumindest das, was noch von ihr übrig ist.