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Soldaten und Agenten auf Suche nach Österreichern. | Wien/Algier. Algerien ist laut arabischen Medienberichten bereits militärisch gegen die Al Kaida vorgegangen. Demnach haben Landstreitkräfte, Geheimdienstler und Fallschirmspringer eine Suchaktion begonnen, nachdem Al Kaida die Entführung der österreichischen Geiseln öffentlich bekannt gegeben hatte.
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Der Terrorexperte Amer Albayati hält diese Meldungen für realistisch, da sie von Al Kaida indirekt bestätigt worden seien. Als die Zeitung Echorouk berichtete, dass mehrere Al Kaida-Mitglieder von der Armee liquidiert worden seien, antwortete Al Kaida: "Die algerische Armee lügt. Wir haben diese Spezialeinheit mit Bomben empfangen."
Einer unbestätigten Behauptung zufolge soll von österreichischer Seite der Wunsch bestehen, die Militäraktion zu stoppen, da man die Gesprächsbasis zu den Entführern nicht verlieren will. Die Aktion soll mittlerweile tatsächlich beendet worden sein.
Österreichs Botschafterin in Algerien, Sylvia Meier-Kajbic, ist unterdessen mit dem Islamistenführer Abou Zaid in Kontakt getreten. Sie hat eine Verlängerung des Ultimatums erreicht. Die Lösegeldforderungen der Entführer sollen fünf Millionen Euro betragen. Abou Zaid sagte aber, er wolle weiterhin auch die Befreiung inhaftierter Al-Kaida-Leute erreichen.
Terrorexperte Albayati ist der Ansicht, dass Libyens Staatschef Muammar Gaddafi, der gute Kontakte zu Stammesführern der betroffenen Region hat, eine Vermittlerrolle ausüben wird. Schon 2003 war Gaddafi an der Freilassung von 32 Geiseln, darunter zehn Österreicher, beteiligt. Damals erntete Berlin wegen der Gespräche mit Terroristen und der Auszahlung von Lösegeld international Kritik.
Schließlich wurde das Lösegeld von einer von Gaddafi eingerichteten Stiftung bezahlt. Derartiges könnte auch im aktuellen Entführungsfall geschehen.