Am Tag nach dem fulminanten Wahlerfolg der SPÖ macht Bürgermeister Michael Häupl nur vage Andeutungen, wie die Konstellationen in der Kommunalpolitik aussehen könnten. Schwarz und Grün sind, so der Bürgermeister, zur Zusammenarbeit eingeladen, "aber es muss niemand mitmachen". Auch eine Alleinregierung der SPÖ sei vorstellbar.
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Dass der Wiener SPÖ die absolute Mandatsmehrheit zu Kopf steigen könnte, glaubt Häupl nicht: "Ich sorge schon dafür, dass die SP-Fraktion nicht übermütig wird." Am wohlsten würde er sich in einer Dreierkoalition fühlen: "Diese Lösung wäre sehr vernünftig."
Eine Zusammenarbeit mit bloß einem Partner wäre aber ebenso vorstellbar wie eine Alleinregierung - diese bleibt als letzte Option. Häupl zeichnet ein harmonisches, aber unrealistisches Bild einer künftigen Stadtregierung, in der Peter Marboe wieder Kulturstadtrat und Christoph Chorherr für Umwelt zuständig wäre.
Wesentlich sei, dass die Inhalte stimmen. Falls dieser Idee weder Schwarz noch Grün sehr viel abgewinnen könnten, gibt es nach Häupl noch die Möglichkeit der SP-Alleinregierung mit speziellen Kooperationen. Bei Wirtschafts- und Verkehrsprojekten könne man mit der ÖVP, bei Bildungs- und Umweltprojekten mit den Grünen kooperieren, lauten die Vorstellungen des Wiener SP-Vorsitzenden. Im Parteivorstand habe man sich geeinigt, noch diese Woche mit den Verhandlungen zu beginnen. Gleichzeitig entwerfen kleine SP-Arbeitsgruppen die Marschroute der nächsten fünf Jahre in Wien. "Die Schwerpunkte New Economy, Fachhochschulen und Verkehrsinfrastruktur liegen auf der Hand."
Auch beim Wahlrecht könne man, betont Häupl, über einige Änderungen (Persönlichkeit, Ausländer) reden: "Doch eine Verschlechterung zu Ungunsten der SPÖ fällt unter die Kategorie Altruismus."