Zum Hauptinhalt springen

Allen Ernstes kein Fußball im Stadion

Von Christian Mayr

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 5 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Arsenal, Manchester United, Gladbach, Eintracht Frankfurt, ACMilan, Lazio Rom, der FC Sevilla: Diese europäischen Kaliber können im Herbst Gruppengegner des Wolfsberger AC in der Europa League werden - und damit dem heimischen Liga-Dritten wieder unvergessliche Europacupnächte wie anno 2015 bescheren, als Borussia Dortmund bei der 0:1-Niederlage voll gefordert worden war. Vor ausverkauftem Haus (30.000 Zuschauer) im Klagenfurter Wörthersee-Stadion, dem logischen Ausweichquartier für die Kärntner anstelle der kleinen Lavanttal-Arena. Das zweitgrößte und modernste Stadion Österreichs wird es heuer für die fix qualifizierten Wolfsberger aber nicht spielen - und die dürfen sich mit dem Zwangsumzug nach Graz buchstäblich gepflanzt fühlen. Denn ab September ist das Wörthersee-Stadion wegen der temporären Kunstintervention "For Forest", bei der Kunst-Fans von den Rängen aus einen eigens aus ganz Europa angekarrten Wald bestaunen dürfen, für den Sport gesperrt. Trotz der verzweifelten Versuche der Verantwortlichen, das seit Jahren besprochene Baumprojekt zugunsten des Fußballs noch etwas aufzuschieben. Oder wie es in einer APA-Meldung hieß: "Sie fordern allen Ernstes, das Kunstprojekt zugunsten des Fußballs abzusagen oder zu verschieben." Allen Ernstes darf also ein Fußballklub nicht die für den Fußball geschaffene Bühne bespielen. Auch, weil es die Klagenfurter Politik nicht geschafft hat, die Verträge mit dem Künstler entsprechend zu gestalten. Klingt alles nach der viel zitierten (und belächelten) Operettenliga, um einen Sport und Kunst fassenden Begriff zu bemühen. Oder besser nach: Trauerspiel.