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. . . ist eine Kunst, die keiner kann. Das gilt auch für den ORF und die eben zu Ende gegangenen "Sommergespräche 2003". Dass die beiden ersten Live-Termine, bei denen die Oppositionsführer an der Reihe waren, mitten im heißen Sommer stattfanden, während die Interviews mit den Obmännern der Koalitionsparteien zum Schulbeginn ausgestrahlt wurden - zu einem Zeitpunkt also, als ganz Österreich wieder zur Normalität zurückgekehrt war -, hätte sich vielleicht als vorprogrammierter Nachteil interpretieren lassen. Und dass SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer noch dazu das Pech hatte, dass gleichzeitig auf ORF 1 ein hochinteressantes Fußballmatch lief, wäre eventuell auch zu berücksichtigen gewesen. Doch weit gefehlt: Ausgerechnet Gusenbauer erzielte heuer mit 493.000 Zuschauern die größte Reichweite. ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel hatte im Vergleich dazu immerhin 32.000 Österreicherinnen und Österreicher weniger zu verzeichnen.
Ob die "Kampfprogrammierung" von Konkurrent ATVplus daran Schuld gewesen sein mag, der zeitgleich die erste Folge der neuen "Daily Soap" mit den Lugners angesetzt hatte? Ich habe gegen Ende des von Chefredakteur Mück - wie gewohnt im sandfarbenen Kampfanzug - geführten Gesprächs jedenfalls kurz zum Privatsender gezappt. Man sah Familie Lugner beim Mahl. Herr "Mörtel", der ehemalige Bundespräsidentschaftskandidat, fragte seine Mausi zum wiederholten Mal, ob sie schon auf dem Frauen-Pissoir gewesen wäre. Da bin ich reumütig zum Thema "Wir sind alle Voesterreicher" zurückgekehrt und habe so Mausis Antwort und Lugners angekündigten Ritt auf dem Kamel versäumt.