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Aller Fußballrasen ist Madrid untertan

Von Christoph Rella

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Madrid ist zweifellos eine schöne Stadt. Mitten im Zentrum liegt der Palacio Real, Residenz des spanischen Königshauses und Symbol für den früheren Status Spaniens als Weltmacht. Politisch gesehen hat der Titel "königlich" im Namen in Madrid keine allzu große Kraft mehr, sportlich aber wohl. Denn würde man Spaniens weltweite Dominanz am Fußball messen, müssten eigentlich noch heute Cristiano Ronaldo und das Team von Real Madrid Einzug in den Palast halten. Dreimal hat das Team von Zinédine Zidane seit 2014 die Champions League gewonnen, und schickt sich nun am Samstag im Finale gegen den FC Liverpool in Kiew (20.45 Uhr/ ORFeins) an, den dritten Titel in Serie zu holen. Gelingt das, wäre auch das Erreichen des Triples im Supercup und in der Klub-WM im Bereich des Möglichen.

Nun könnte man über die klare Dominanz der Königlichen noch gnädig hinwegsehen, wenn einen nicht das Gefühl beschleichen würde, dass nur in Spanien gut Fußball gespielt wird, während der Rest Europas absackt. Diesen Eindruck hatte man zuletzt nicht nur in der Champions, sondern auch in der Europa League recht anschaulich gewinnen können, wo sich in Sachen Titelgewinn in den vergangenen acht Jahren der FC Sevilla und Atlético Madrid (mit jeweils drei Titeln) die Klinke in die Hand gaben. Dass heuer die Sieger der beiden wichtigsten Klubbewerbe aus ein und derselben Stadt kommen könnten, gab es noch nie - und macht es nicht leichter. Weswegen wohl nicht wenige Fans in Europa auf einen Sieg von Liverpool hoffen werden. Das wäre nicht nur fürs Ego gut, sondern auch weniger fad. Den Palast für Jürgen Klopp und sein Team in Liverpool wird man aber erst bauen müssen.