Osteuropa bald gänzlich unter den Telekom-Konzernen aufgeteilt. | Vorfühlen in Russland und dem arabischen Raum. | Japan und USA sind die geografischen Wachstumsgrenzen. | Wien. Noch sind nicht alle Telekom-Unternehmen im osteuropäischen Raum privatisiert. Aber es werden monatlich mehr. Diesen Dezember soll die Mehrheit an der Telekom Slovenije verkauft werden. In Laibach ist man sich noch nicht sicher, ob auf einen Schlag die zum Verkauf stehenden knapp 50 Prozent des Konzerns unter den Hammer kommen sollen, oder ob es in zwei getrennten Verfahren verkauft werden soll. Dann könnte für jeden der zwei bekannten Interessenten - ein ungarischer und ein kroatischer Telekom-Konzern - etwas abfallen.
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Im nächsten Jahr sind noch zwei Betreiber in Bosnien-Herzegowina verkaufsreif, an einem davon - der HT Mostar - ist auch die Telekom Austria interessiert, genauso wie an dem momentan einzigen Mobilfunker im Kosovo - Vala 900.
Dann werden die Einkaufs-Möglichkeiten in Osteuropa zunehmend dünner.
"Es gibt nicht mehr so viel wie früher", erklärt Vera Sutedja, Telekom-Spezialistin bei der Erste Bank. Um weiter wachsen zu können, wagen sich die großen Telekom-Unternehmen zunehmend weiter von Zentraleuropa weg - und strecken ihre Fühler nach Russland und in den arabischen Raum aus.
Weißrussland-Einstieg für Branche unerwartet
"Wir waren schon überrascht, wie die Telekom Austria sich im Herbst in Weißrussland eingekauft hat", gibt die Analystin Sutedja im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" zu: "Wir hatten es nicht erwartet, dass sich die soweit vorwagt." Inzwischen hat die Erste Bank auch russische Unternehmen unter Beobachtung - und geht davon aus, dass zumindest ein russischer Betreiber (Svyazinvest) im Jahr 2009 verkauft wird. Spätestens dann werden laut Sutedja auch die restlichen Länder - bis weit nach Asien hinein - für westeuropäische Firmen interessanter. "Im arabischen Raum haben die europäischen Telekom-Firmen schon begonnen zuzukaufen. Die France Telecom wollte beispielsweise unlängst in Saudi-Arabien einsteigen", erklärt Sutedja.
Afrika und arabischer Raum nächsten Ziele
Auch Afrika könnte für einige europäischen Firmen noch attraktiver werden. Die France Telecom, neuer Eigentümer des österreichischen Mobilfunkers "One", hat dort beispielsweise in den ehemaligen französischen Kolonien bereits eine beherrschende Marktstellung.
Doch wenn auch Afrika einmal aufgeteilt ist, gibt es für die europäischen Konzerne keine Ausdehnungsmöglichkeit mehr. Denn der japanische und US-amerikanische Markt funktioniert laut Sutedja nach ganz anderen Gesetzen. "Diese Märkte sind schwer zu kontrollieren, und man kann gleichzeitig auch nicht mehr Geld verdienen", meint Sutedja. "Es ist schwierig, weil Telekom-Unternehmen kein Produkt, sondern eine Dienstleistung verkaufen", die nach anderen Gesichtspunkten funktioniere, meint Sutedja. "Nehmen Sie Hutchison ("3") aus Hongkong. Die sind nach Europa gekommen und hier nicht besonders erfolgreich."