Makler Markus Arnold verkauft im Jahr 40 bis 60 der bei Investoren sehr beliebten Wiener Zinshäuser.
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Wien. Immobilien, insbesondere Zinshäuser, sind seine Leidenschaft: Markus Arnold begleitete schon als Fünfjähriger seinen Großvater in die Häuser, die dieser als Baumeister und Sachverständiger besichtigte. "Das liegt mir im Blut", sagt Arnold, Jahrgang 1976, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Nach mehreren beruflichen Stationen in renommierten Immobilienunternehmen, zuletzt als Leiter der Investmentabteilung bei der Conwert-Tochter Resag Immobilienmakler GmbH, gründete er 2009 seine eigene Maklerfirma im ersten Wiener Gemeindebezirk, die sich auf Zinshäuser spezialisiert hat.
Das heurige Jahr sei für die Immobilienbranche sehr gut gelaufen, so Arnold: "Alles drängt in die Immobilie." Alle unsicheren Zukunftsszenarien wie etwa die unklaren Auswirkungen des "Brexit" - des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU - erhöhen die Nachfrage nach langfristig sicheren Anlageobjekten.
"Es wird immerwieder verkauft"
An Wiener Zinshäusern herrsche keine Knappheit, sagt der Experte. Die "wirklichen Juwelen" werden zwar weniger, aber: "Es wird immer wieder verkauft, etwa aufgrund von Erbschaften oder geänderten finanziellen Interessen." Jedes Jahr kommen in Wien etwa 400 bis 600 Zinshäuser im Volumen von rund einer Milliarde Euro auf den Markt, zwischen 40 und 60 Transaktionen wickeln Arnold und sein Team ab.
Die Preise für den Quadratmeter beginnen bei Liegenschaften im ersten Bezirk ab durchschnittlich 6000 Euro, innerhalb des Gürtels ab 2500 und außerhalb des Gürtels ab 1500 Euro. Die Kunden von Arnold Immobilien sind klassische Immobilienentwickler, vermögende Privatpersonen und Stiftungen sowie institutionelle Investoren wie Banken und Versicherungen.
Arnolds Unternehmen hat mittlerweile 40 angestellte Mitarbeiter in Österreich, Tschechien, der Slowakei und in Ungarn. 2017 sind Büros in Berlin und Laibach geplant. Sein Ziel sei es, in Europa die erste Adresse für Immobilieninvestments zu werden, sagt der Unternehmer.
Bassena, Pawlatschenund Friedenszins
Das älteste Zinshaus Wiens ist der Heiligenkreuzerhof. Wann er errichtet wurde, wie man in den ersten Mietshäusern lebte, von Bassena und Pawlatschen, Gründerzeit und Friedenszins, Mietrechtsnovellen und Gentrifizierung erzählt "Das kleine Buch vom großen Haus", das Markus Arnold herausgegeben hat.
Den "Friedenszins", als Mieterschutzmaßnahme für Soldaten und deren Familien während des Krieges im Jahr 1917 eingeführt, gibt es zum Leidwesen mancher Vermieter auch heute noch, sagt er. "Es kommt vor, dass in ein- und demselben Haus ein Mieter einen Euro für den Quadratmeter bezahlt, die anderen aber ein Vielfaches davon."
Zins- oder Mietshäuser sind übrigens im eigentlichen Wortsinn Mietshäuser mit mehreren Wohneinheiten, die vom Vermieter langfristig gegen ein meist monatlich zu errichtendes Entgelt, den Zins, vermietet werden.
Die Wiener Gründerzeit-Zinshäuser sind Häuser, die Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurden. In der Bundeshauptstadt stehen ungefähr 30.000 solcher Zinshäuser, das sind etwas weniger als 9 Prozent des Wiener Gebäudebestands.