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Das Vorjahr lassen wir jetzt einmal weg, für viele ist es eh so, als wäre es nie gewesen. Auch der Skiweltcup sehnt sich bei seinem Saisonstart am Wochenende mit den beiden Riesentorläufen in Sölden nach einem "Zurück in die Normalität". Doch eine Realität wie damals, ein Winter-Opening wie in den nur vermeintlich "guten, alten Zeiten", wird es auch diesmal nicht geben. Die Zuschauerzahlen sind auf 7.000 beziehungsweise 9.000 begrenzt; es gibt Zutrittsregeln und die "Bubble", die Athleten, Medien und Fans (weitgehend) voneinander trennt. Was es nicht gibt: einen Massen-Auflauf und ein Massen-Aufkommen an Terminen, Veranstaltungen und sonstigem Klimborium, die die eigentliche Hauptveranstaltung bisweilen nur zur Alibi-Kulisse für eine riesige Wintersportmesse für Aus- und Hersteller machte.
Nicht dass dies nicht auch seine Berechtigung hätte. Schließlich wird der Wintertourismus in Österreich über Corona hinaus ein wichtiger Faktor bleiben - auch wenn dieser vielen im Vorjahr angesichts anderer Probleme überbewertet erschien. Nun gibt es zwar Pressekonferenzen einzelner Teams und Athleten, und am Freitag wird der Film über Aksel Lund Svindal präsentiert. Dennoch wirkt der Veranstaltungsreigen rund um die Rennen ein bisserl Schaum-(Wein-)gebremst.
Es ist halt alles ein bisserl kleiner diesmal. Und diese Redimensionierung tut vielleicht gar nicht schlecht. Die großen Sportverbände, die gerade über weitere Expansionen nachdenken, auch der Weltskiverband, bei dem Pläne über Hallen-Bewerbe in Dubai und Weltmeisterschaften im Sommer gewälzt werden, sollten darüber nachdenken. Denn Sölden 2021 muss nicht unbedingt den Sport liefern, wie er früher einmal war. Es könnte stattdessen einen zeigen, wie er sein kann - wenn er nicht von Gigantismus und Marketingstreben überlagert wird.