Einen Tag im Freien verordnete sich die Bundesregierung am Freitag - begleitet nur von einem umfangreichen Tross von Journalisten und Fotografen -, um die barocken Marchfeldschlösser Schloss Niederweiden und Schloss Hof per Fahrrad zu besichtigen. Bei strahlendem Sonnenschein suchte man hier Abwechslung vom hektischen und nervösen Polit-Alltag im Wiener Regierungsviertel. Ganz konnten sich die Minister und Staatssekretäre aber dennoch nicht frei machen: Die offen schwelende Führungsfrage in der FPÖ blieb auch hier Gegenstand zahlreicher Gespräche.
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In den vergangenen eineinhalb Jahren kam Österreichs Innenpolitik kaum einmal zur Ruhe: Im letzten Sommer wurde der Urlaub erst vom Hochwasser weggeschwemmt, dann kamen die vorgezogenen Neuwahlen im November und der anschließende Winterurlaub fiel den Sondierungsgesprächen zur Bildung einer neuen Bundesregierung zum Opfer. Da verwundert es nicht, wenn die Vorfreude auf die parlamentarische Sommerpause groß ist.
Die Exkursion zu den Marchfeldschlössern, sollte wohl einen kleinen Vorgeschmack auf diese bieten und gleichzeitig noch einmal die gute Stimmung und Geschlossenheit zwischen den beiden Regierungsteams von ÖVP und FPÖ - nur Außenministerin Benita Ferrero-Waldner und Infrastrukturminister Hubert Gorbach waren verhindert - unterstreichen.
Also sprach Bundeskanzler Wolfgang Schüssel - ermuntert vom schönen Wetter, dem positiven Urteil des Verfassungsgerichtshofes zu den Eckpunkten der Pensionsreform von 2000 und angesichts der Budgetprobleme im benachbarten Deutschland, neben denen die unsrigen zur Nebensache schrumpfen - vor der prächtigen Kulisse von Schloss Niederweiden zur Begrüßung von "keinem ganz schlechten Tag". Anschließend ging es per Fahrrad und Pferdekutschen die wenigen Kilometer zu Schloss Hof, dem einstigen Prunkschloss des Wiener Hofes, dessen barocke Gartenanlage - eine der prachtvollsten Europas - derzeit gerade wieder im alten Glanz neu ersteht.
Lediglich die schwelende Führungskrise in der FPÖ und die im Raum stehende Rückkehr Jörg Haiders auf den Chefsessel der FPÖ drückten spürbar auf die Stimmung. Zumindest vor den Journalisten wurden diese jedoch mit einigem Humor genommen.