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Jetzt ist schon wieder was in einem Keller passiert. In der Redaktion des Satiremagazins "Titanic" mögen sie sich vielleicht schon gackernd die Hände reiben. Vielleicht ist sie schon in Produktion, die große Themenstrecke über den niederösterreichischen Keller an sich. Die sarkastischen Humoristen haben die deutsch-österreichische Freundschaft ja schon nach dem Fall Amstetten stark strapaziert. Damals insinuierten sie, dass das Kriminal im kühlen Untergrund eine niederösterreichische Spezialität sei.
Geschmacklos ist das. Und es ist natürlich unwahr. Die überwiegende Mehrheit der niederösterreichischen Keller verhält sich ja doch absolut unverdächtig. In manchen Kellern sitzen sogar Leute, die lachen. Beliebter sind sowieso die Kellergassen. Wobei da zugegebenermaßen auch mitunter jemand herumliegt. Es hat auch rein gar nichts mit all dem zu tun, dass ein neues Projekt des für Provokationen bekannten österreichischen Filmemachers Ulrich Seidl "Im Keller" heißt.
Eine Spezialität ist freilich die Redewendung "eine Leiche im Keller haben" - und zwar eine Spezialität der deutschen Sprache. Im Englischen sowie in allerlei romanischen Sprachen werden die sprichwörtlichen Leichen nämlich im Kasten versteckt. Dort, wo schon die heimlichen Liebhaber aus der Boulevardkomödie in der Unterhose warten - nicht sehr elaboriert. Und eng.