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"Abz Austria - kompetent für Frauen und Wirtschaft" feierte am Donnerstagabend seinen 25. Geburtstag. Womit die beiden Geschäftsführerinnen Manuela Vollmann und Daniela Schallert nicht gerechnet hätten: Dass so viele gekommen waren, in den Marxpalast, um Österreichs größtem Frauenunternehmen zu gratulieren. Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner stand ebenso am Podium wie Frauenstadträtin Sandra Frauenberger und AMS Wien Landesgeschäftsführerin Petra Draxl. Sogar Bundeskanzler Christian Kern übersandte eine amikale Videobotschaft. Sie sprachen der Arbeit des Abz ihr größtes Lob aus. Das etwa jüngste Projekt wurde von Rendi-Wagner besonders hervorgehoben: der Kompetenzcheck für geflüchtete Migrantinnen.
Womit die Unterstützer der ersten Stunde wie auch männliche Fürsprecher wie Herbert Buchinger, Vorsitzender des AMS Vorstandes, nicht gerechnet hätten, dass aus ursprünglich 5 Mitarbeiterinnen am Schöpfwerk unter der Schirmherrschaft der damaligen Frauenministerin Johanna Dohnal heute über 150 Mitarbeiterinnen nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich aktiv sind. Eines ihrer jüngsten Projekte: Nicht nur Frauen in männerdominierten Berufen zu fördern, sondern auch Männer für frauendominierte Berufe zu begeistern.
Womit viele Frauen im Publikum nicht gerechnet hätten, ist, dass auch männliche Feministen am Podium vertreten waren, wie Robert Franken, Experte für Digitale Transformation und Co-Founder Male Feminists Europe. "Ich bin Feminist", sagte er ein bisschen unsicher noch, aber immerhin. Und er sprach entscheidende Worte: "Während in anderen Ländern Frauen aufgrund eines Gender-Gaps (Frauen verdienen in derselben Position weniger als ihre männlichen Kollegen) von 14 Prozent auf die Straße gehen, um zu demonstrieren, haben die Frauen in Österreich und Deutschland Verständnis mit ihrem Chef, der es nicht leicht hat, wenn sie schwanger werden." Eine kurze Stille im Saal war dann doch zu vernehmen. Denn wie sehr wir uns auch bemühen, Feminismus zu definieren und Begriffe wie Anti-Feminismus oder Fresh Feminismus diskutieren, bleibt doch letztlich, sich an der eigenen Nase zu nehmen und zu überprüfen, was man selbst dafür tut, um die Welt gerechter zu machen.