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Bei den Vereinigten Bühnen Wien kehrt nun spät, aber doch so etwas wie Weihnachtsfrieden ein. Sieben Monate nach dem Ende der Bewerbungsfrist für die Intendanzen der Sparten Oper - Theater an der Wien und Kammeroper - sowie Musical - Raimundtheater und Ronacher - gibt es immerhin Entscheidungen. Die wichtigste: Oper und Musical kommen nicht unter eine gemeinsame Intendanz. Allein der Gedanke an diese Option war grauenerregend. Dass Christian Struppeck als Musical-Chef verlängert wurde, ist nach dem Erfolg des Rainhard-Fendrich-Musicals zumindest legitim.
Die Bestellung von Stefan Herheim als Opern-Chef ist da sicher spannender, wenn auch riskanter. Dass er erst 2022 startet und Langzeit-Intendant Roland Geyer zwei Jahre länger bleibt, hat Termingründe. Es erlaubt Herheim aber eine seriöse Vorlaufzeit. Als Regisseur hat er - unter anderem in Bayreuth und Salzburg - für Aufregung mit seinen teils plakativen, mitunter provokanten Ansätzen gesorgt. Hakenkreuze bei Wagners "Parsifal", Gewalt und Theaterblut bei Mozarts "Entführung": Herheims Ansätze sind - gelinde gesagt - mutig. Er weiß, wie ein Buh klingt, auch die Worte "Desaster" oder "Ärgernis" konnte er schon in Zusammenhang mit seinen Produktionen lesen. In Salzburg gab es sogar Störaktionen des verärgerten Publikums. Auf der anderen Seite seiner bisherigen künstlerischen Bilanz stehen höchst musikalisch in Szene gesetzte und facettenreich bebilderte Arbeiten. Ob er auch Intendant kann, wird sich zeigen. Fad wird seine Zeit im Theater an der Wien jedenfalls nicht werden.