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Alles läuft auf Spindelegger hinaus

Von Walter Hämmerle

Politik

Neugebauer: Amtsübergabe noch heuer. | Wien. Schon über der Wiederwahl von Fritz Neugebauer zum ÖAAB-Vorsitzenden im Jahr 2007 hing ein Hauch von Vergänglichkeit, kündigte er damals - im Wissen um die interne Kritik an seiner Person - doch an, nur für eine Halbzeitlösung zur Verfügung zu stehen. Vor allem - aber längst nicht nur - den Oberösterreichern war der Chef der Beamten-Gewerkschaft GÖD als Chef des schwarzen Arbeitnehmerflügels zu einseitig punziert.


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Also eröffnete Franz Hiesl, Landesobmann des Oberösterreichischen AAB, am Freitag, unmittelbar vor einer Sitzung des ÖAAB-Vorstands, das Feuer gegen Neugebauer: Die Zeit für eine "Erneuerung" sei nun gekommen, erinnerte Hiesl seinen Obmann öffentlich an dessen eigenes Versprechen. Dieser zögerte nicht lange, und kündigte unmittelbar darauf noch für 2009 die Amtsübergabe an.

Womit das Rennen um die Nachfolge in der zwar an Mitgliedern großen, innerparteilich aber zunehmend schwächelnden ÖVP-Teilorganisation offiziell eröffnet ist - hinter den Kulissen wurde ja bereits seit langem das Feld nach geeigneten Kandidaten sondiert.

Der "Königsmörder", Franz Hiesl, kommt selbst nicht in Frage. In der Geschichte des ÖAAB ist noch nie passiert, dass derjenige, der den Sturz des Chefs öffentlich einfordert, dies auf eigene Rechnung tut.

Überschaubare Kandidatenliste

Tatsächlich ist die Liste potenzieller Kandidaten recht überschaubar - in Wirklichkeit läuft wohl ohnehin alles auf Michael Spindelegger (49) hinaus, auch wenn der Außenminister einigermaßen glaubhaft selbst versichert, er "strebe nichts an". Tatsächlich hat der Obmann des NÖ-AAB wohl auch derzeit nicht weniger Einfluss als er als Bundes-Obmann hätte - nur ohne die dabei unvermeidlichen Probleme. Spindelegger wurde auch bereits 2007 als Kandidat gehandelt, damals fehlte ihm jedoch noch das notwendige bundespolitische Gewicht. Seit seinem Aufstieg zum Außenminister hat er es.

Neben Spindelegger wird auch Familienstaatssekretärin Christine Marek (41) als Option für die Neugebauer-Nachfolge gehandelt. Sie selbst sagt nur: "Das Thema steht nicht zur Diskussion." Im betont konservativen ÖAAB dürfte die Wienerin, die als alleinerziehende Mutter in Sachen Familienpolitik als liberales Aushängeschild der ÖVP firmiert, aber kaum mehrheitsfähig sein. Spindelegger dagegen passt auch in dieser Hinsicht besser ins wertkonservative Weltbild der schwarzen Arbeitnehmer.

Von sich aus eine Kandidatur ausgeschlossen hat bereits ÖAAB-Generalsekretär Werner Amon (39); kein Thema ist auch Günther Platter mehr, der noch zu seiner Zeit als Verteidigungsminister immer wieder mit dem ÖAAB-Job geliebäugelt hatte. Jetzt aber, als Tiroler Landeshauptmann, ist davon natürlich keine Rede mehr.

Neugebauer selbst will nun seine Nachfolge "professionell", allerdings "nicht vor dem Schaufenster", regeln.

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