Bulgarien will nicht als Klo gezeigt werden. | Brüssel/Prag. Die der EU vorsitzenden Tschechen betreiben Schadensbegrenzung: Die Aufregung um ihr Kunstwerk "Entropa" will sich nicht legen. Mehrere Tonnen schwer prangt es über dem Haupteingang in der Vorhalle des EU-Ratsgebäudes in Brüssel. Erst war im letzten Moment vor der offiziellen Vorstellung am Donnerstag bekannt geworden,. dass der tschechische Künstler David Cerny das Werk nur mit ein paar Freunden entworfen hat. Eigentlich hatte er angekündigt, 27 Künstler aus allen Mitgliedsstaaten zu beteiligen. Dann stieß sich noch Bulgarien derart an der Darstellung seines Landes als Stehtoilette, dass es ultimativ die Entfernung des Kunstwerks forderte.
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Bei dem Werk handle es sich "nur um Kunst. Nicht mehr und nicht weniger", sagte Tschechiens Vizepremier Alexandr Vondra. Wenn Bulgarien darauf bestehe, dass seine Darstellung entfernt wird, werde das geschehen. Der Rest von "Entropa" werde allerdings bis Ende Juni hängen bleiben.
Doch nun droht neues Ungemach: Die Slowakei will nicht als Salami dargestellt werden, die mit Schnüren in den ungarischen Nationalfarben umwickelt ist. Cerny selbst entschuldigte sich bei seiner Regierung für den Bluff mit den 27 internationalen Künstlern, die es nicht gibt. Er habe ein Kunstprojekt und kein politisches Statement konzipiert.