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Nicht, dass jetzt Mitleid ausbrechen müsste. Aber die Formel 1 hat’s eh auch irgendwie nicht leicht. Ein Saisonstart Mitte März ist schon eine schwierige Sache. Der Skiweltcup und mit ihm alle Wintersportarten bäumen sich noch ein letztes Mal auf, überall auf der Welt zieht der Fußball die Aufmerksamkeit auf sich, da kommen die Boliden erst aus ihren Garagen. Klar, dass angesichts der Reizüberflutung mit sportlichen Events jeder um seinen Platz kämpfen muss, Ellbogen an Ellbogen, Reifen an Reifen. Da werden schon im Vorfeld Gerüchte gestreut, (Schein-)Diskussionen geführt, Themen auf den Tisch gebracht, die eigentlich gar keine sind. Vorsicht ist daher auch bei dieser Meldung angebracht: Angeblich steht ein Boykott des Saisonauftakts am kommenden Wochenende in Australien im Raum. Der Grund sind nicht Finanznöte wie beim Rennen am Nürburgring, das ausfallen könnte, weil die Betreiber der finanzmaroden Rennstrecke die Antrittsgebühr nicht entrichten wollen; der Grund seien vielmehr Sicherheitsbedenken, ist in diversen Medien zu lesen. Weil Fernando Alonsos Unfall bei Testfahrten vor zwei Wochen in Barcelona noch nicht endgültig geklärt ist und einige es angeblich für möglich erachten, dass ein Fehler im Hybridsystem zu einem Stromschlag bei Alonso geführt haben könnte, fürchten einige nun um die Gesundheit der Piloten. Heißt es. Natürlich müssen die Gründe für den - tatsächlich mysteriös wirkenden - Unfall geklärt werden. Doch dass deswegen ernsthaft ein Boykott im Raum steht, ist eher nicht anzunehmen. Schließlich hätten solche Befürchtungen, so sie auch nur annähernd seriös sind, zu einem sofortigen Teststopp führen müssen. So aber hat es eher den Anschein, man nütze einen Unfall, um die Werbemaschine anzuwerfen. Es wäre ein trauriger Tiefpunkt.