Und da war er wieder. Dieser plötzliche Ärger, dass es das ja - bitte schön - nicht sein kann. Da sitzt nach dem Sieg Spaniens im Halbfinale der Fußball-WM der ORF-Moderator mit zwei Experten auf futuristischen Sitzgelegenheiten und der Experte spricht Sätze, die in ihrer Banalität schon fast etwas Dadaistisches haben. Und so sprach ORF-Experte Herbert Prohaska von "Spanien, dass eben eine wirklich total gute Mannschaft ist". Ah, eh.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Deswegen haben sie ja auch gerade gewonnen. Nun ist, soweit man sieht, auf keinem der TV-Sender das Problem der "Spielanalyse" nach dem Match befriedigend gelöst. Günter Netzer etwa auf der ARD kann man nach Wochen der ewig gleichen Standardfloskeln auch nicht mehr hören. Aber was sich der ORF hier leistet, ist wirklich dreist. Vielleicht ist es generell ehrlicher zu sagen: Ok, das war das Spiel, wir haben es alle gesehen, also hier noch - weils so schön war - die Torszenen und das wars dann. Anstatt von "Analyse" - immerhin einem sich durch viel Recherche und Faktenbewertung auszeichnenden, anspruchsvollen journalistischen Format - zu faseln, in der dann eine Platitüde nach der anderen in die Luft verwirbelt wird. Und das seit Jahren in der ewig gleichen Besetzung.
Zweimal steht jetzt also der Fußball noch im Mittelpunkt des Fernsehinteresses - am Samstag und am Sonntag. Dass sich der ORF hier nochmal was Besonderes einfallen lässt, kann man im Lichte der bisherigen Erfahrungswerte wohl ausschließen. Der Gewinner wird dann vermutlich eine "total gute Mannschaft" mit "total guten Spielern" und einem "total super Trainer" sein. Alles supi, also. Bis 2012 dann - bei der EM.