Als "Mann vom Fach" wurde der Arzt Wolfgang Mückstein von Vizekanzler Kogler als Anschober-Nachfolger vorgestellt. Der designierte Gesundheitsminister will notfalls "unpopuläre Entscheidungen" treffen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 3 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der Allgemeinmediziner und Ärztekammer-Funktionär Wolfgang Mückstein wird neuer Gesundheits- und Sozialminister. Vizekanzler und Grünen-Chef Werner Kogler hat Mückstein Dienstagmittag nur zwei Stunden nach dem Rücktritt von Gesundheitsminister Rudolf Anschober als dessen Nachfolger vorgestellt. Angelobt wird Mückstein am Montag. Anschober war am Dienstagvormittag aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten.
Kogler begründete die Entscheidung für Mückstein mit Blick auf die Corona-Pandemie: "Es war und ist eine Ausnahmesituation. Und wer ist da besser geeignet als ein Mann der Praxis?" Der designierte Gesundheitsminister sei "ein Mann vom Fach" und kenne das Gesundheitssystem "man könnte fast sagen wie seine Westentasche". Er sei jemmand mit medizinischen Gespür, "aber auch ein Macher". Was das Krisenmanagement betrifft, so sei der Ressortchef jemand mit Entscheidungsstärke, aber auch mit einem "offenen Ohr" für die Betroffene. Letztere sieht Kogler auch als Qualifikation für die Funktion als Sozialminister.
Mückstein ist Hausarzt und ist Partner in einem ärztlichen Primärversorgungszentrums im sechsten Wiener Gemeindebezirk. In der Wiener Ärztekammer fungiert der Mit-Vierziger als Referent für Gruppenpraxen und neue Organisationsformen. In den türkis-grünen Koalitionsgesprächen im Spätherbst 2019 hat Mückstein bereits am Gesundheits- und Sozialkapitel mitverhandelt. Einer breiteren Öffentlichkeit war der designierte Ressortchef bisher allerdings nicht bekannt, auch in höheren politischen Funktionen war er bisher nicht tätig. Wegen der Übernahme des Ministeramtes ist er am Montag von Kogler angesprochen worden.
Neo-Minister steht zu Lockdown
"Ich habe sehr großen Respekt vor der Aufgabe", erklärte der designierte Gesundheitsminister speziell mit Blick auf die Corona-Pandemie. "Die Krise wird uns noch einiges abverlangen", betonte Mückstein. Er wolle mithelfen, die Coronoakrise so gut wie möglich zu bewältigen. "Ich werde unpopuläre Entscheidungen treffen, wenn es nötig ist", versicherte er, weil er sich dazu als Gesundheitsheitsminister und Arzt verpflichtet sehe.
Willst du diesen Inhalt sehen? Gib den anderen Cookies grünes Licht.
Der künftige Chef des Gesundheitsressorts stellte sich deswegen auch hinter die jüngste Entscheidung des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig (SPÖ), den Lockdown von 18. April bis 2. Mai zu verlängern. Wenn die Intensivstationen durch die Coronaerkrankungen an ihre Grenze kommen, "dann bin ich für einen Lockdown", sagte Mückstein. Gleichzeitig müsse man aber schauen, dass die Schulen so rasch als möglich wieder geöffnet werden. In Wien und Niederösterreich gibt es mit Ausnahme der Abschlussklassen vorerst bis 25. April Heimunterricht.
Der designierte Gesundheitsminister appellierte an die Bevölkerung, dass sich jeder, sobald er die Möglichkeit habe, Corona-impfen lassen solle. Er wolle dabei aber "keine Luftschlösser" bauen. Es werde mit der Durchimpfung noch einige Zeit dauern.
"Danke, lieber Rudi!"
Kogler bedachte den neuen Gesundheits- und Sozialminister eingangs mit reichlich Vorschusslorbeeren. Die Pandemie werde noch einige Zeit eine Ausnahmesituation bleiben. Politik, Gesundheitseinrichtungen und Mitarbeiter seien "voll gefordert", so der Vizekanzler: "Gerade deshalb brauchen wir jetzt jemanden, der mit Expertise und Kraft diese Gesundheitskrise managt. Neben mir steht jemand, der das kann."
Dem scheidenden Minister Anschober dankte der sichtlich bewegte Kogler dafür, dass dieser ohne Pause für den Gesundheitsschutz in Österreich gearbeitet habe. "Es ist eine Herkulesaufgabe." Außerdem habe Anschober auch Fehler eingestehen können. "Wenn so viel gehobelt wird, dann fallen auch Späne", betonte Kogler, der auch Anschobers Beitrag zum Neustart der Grünen nach 2017 würdigte: "Danke, lieber Rudi."
Willst du diesen Inhalt sehen? Gib den anderen Cookies grünes Licht.