Die vielgeschmähten Fernseh-Kochsendungen haben ernsthafte Konkurrenz bekommen: Immer mehr Sender wollen ihren Sehern zu vermeintlich spottbilligen Traum-Wohnungen, Eigenheimen oder deren Sanierung verhelfen, was sich teils diametral widerspricht respektive Gegenteiliges bewirkt. Allein am Mittwoch dieser Woche etwa beschäftigten sich gleich fünf Formate mit diesem Thema: "Schnäppchenhäuser - der Traum vom Eigenheim" (RTL2), "Unsere erste gemeinsame Wohnung" (RTL), "mieten, kaufen, wohnen" (Vox), "Die Super-Heimwerker" (neu auf Kabel1) sowie "Bei mir Zuhause" (ATV). Letztere Reihe ist die ungefährlichste, denn sie zeigt einfach "schöne Häuser in Österreich", bei denen klar ist, dass viel Geld und Facharbeit darin stecken.
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Wer die guten Eigenbau-Tipps aus manch anderer Sendung umsetzen will, kommt nicht selten zur Erkenntnis, dass die TV-Bastler offensichtlich wesentlich mehr Übung hatten - oder etliche Kameraeinstellungen benötigten, um die Laminat-Platten gar so schön fugenfrei zu verlegen. Um den eigenen Boden doch noch zu retten, benötigt man flugs möglichst billige Helfer, was zum nächsten Problem führt: dem "Pfusch am Bau", dessen Folgen jeweils Montags in der gleichnamigen Horror-Serie auf ATV zu sehen sind. Wenn etwa zu früh gedämmte Wände mangels Austrocknung schimmeln oder Dachstühle wegen zu schwacher Balken einzustürzen drohen. Und flugs mutiert man vom Heimwerker-König zum Kunden von Peter Zwegat. Das ist der nette Herr, der in der durchaus zum Thema passenden RTL-Serie "Raus aus den Schulden" (auch) überschuldete Häuselbauer vor dem Ruin bewahrt. Erster Schritt ist dabei meist der Verkauf - an den nächsten Schnäppchenjäger.