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Als der Kaiser noch Gott war

Von Judith Brandner

Politik

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Im September 1931 inszeniert die Kaiserliche Japanische Armee in der Mandschurei einen Sabotageanschlag auf eine Bahnlinie und schafft damit den Anlaß, den offenen Kampf gegen die chinesischen Truppen aufzunehmen. Damit beginnt der 15-jährige Krieg.

Kaiser Hirohito, in dessen Namen die Truppen nach Asien ziehen, um die "großostasiatische Wohlstandssphäre" unter japanischer Führung zu verwirklichen, gilt für die japanische Propaganda dieser Zeit als Gott; der Kampf gilt der Befreiung Asiens von den westlichen Kolonialmächten.

1932 macht Japan die Mandschurei zum Marionettenstaat Manchukuo. Nach Verurteilung durch den Völkerbund, tritt Japan aus dem Bündnis aus. Am 12. Dezember 1937 marschieren die japanischen Truppen in der damaligen chinesischen Hauptstadt Nanking ein. Die angloamerikanische Geschichtsschreibung bezeichnet das, was sich in den folgenden sechs Wochen ereignet, als "The Rape of Nanking" - die Vergewaltigung Nankings. Weltweit beurteilen Historiker das Massaker als eines der schlimmsten Kriegsverbrechen.

Doch bis heute gibt es in Japan Verharmloser, ja sogar Leugner des Massakers. 1940 werden Japan, Deutschland und Italien durch den Dreimächtepakt zu militärischen Verbündeten. Mit dem Überfall auf das amerikanische Pearl Harbor 1941 beginnt der Krieg im Pazifik. Er sollte erst am 15. August 1945, nach den amerikanischen Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, zu Ende gehen.