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Als der Paul zuletzt im Kino war

Von Matthias Greuling

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Der Paul, ein alter Freund von mir, geht nicht sehr oft ins Kino, im Schnitt zwei Mal pro Jahr. "Was empfiehlst du denn?", fragt er dann gelegentlich. Meine Tipps nimmt er nicht gern an, denn der Paul steht auf Horror. Neulich ging er zum Fürchten wieder ins Kino. Die Vorführung war digital, wegen der besseren Qualität. Der Paul hat dafür zwei Euro mehr bezahlt. Gesehen hat er - nichts: Zuerst, sagt Paul, war da zwar ein Bild, aber kein Ton. Dann war der Ton da, aber das Bild nicht. Dann ging wieder das Licht an. Irgendwann hat eine Stimme durchgesagt, dass die digitale Filmkopie einen Software-Fehler hat und nicht mehr abspielbar ist. Der Sitznachbar hat dann zum Paul fachkundig gemeint: "Sicher braucht der Projektor ein Firmware-Update. Oder sie haben den falschen DCP-Schlüssel". Der Paul hat das nicht verstanden. Er hat sich die unverhofft freie Zeit in einem Elektromarkt vertrieben und ein paar Horrorfilme gekauft. Einer davon war sogar in 3D, der Paul wusste aber nicht, dass er dafür ein eigenes Abspielgerät und einen 3D-fähigen Fernseher braucht. Als wir uns zu meinem Geburtstag trafen, hat der Paul mir diesen Film geschenkt. Obwohl er weiß, dass ich das Genre nicht mag. Er hat übrigens noch erzählt, dass er den Kinoabend später nachgeholt hat, beim Wochenendtrip aufs Land, in einem kleinen Landkino, wo noch ein 35mm-Projektor steht. Diesmal gab es sogar Bild UND Ton, störungsfrei! Aber das Ende des Films, sagt der Paul, das war "für’n Hugo". Ich habe den Paul für nächste Woche zu mir eingeladen, damit er sich endlich den 3D-Film anschauen kann. Er hat gesagt, dass er sich freut.