Den ganzen Tag essen und schlank bleiben. Was für Vögel gilt, trifft auf den Menschen definitiv nicht zu. Denn in freier Wildbahn lebende Vögel werden nicht dick. In freier Wildbahn lebende Menschen würden das wohl auch nicht. Nur hat die Zivilisation dem Menschen - vor allem in Industriestaaten - allein die Fähigkeit dazu längst geraubt. Was es mit der Schlankheit der Vögel auf sich hat, erklärt Vogel-Experte Ernst Paul Dörfler in seinem Buch "Was Vögel futtern". Die Menge macht den Unterschied, so der Autor.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Vor allem die Vegetarier unter den Vögeln müssen 100 Prozent ihres Körpergewichtes an Nahrung zu sich nehmen, um den täglichen Kalorienverbrauch zu decken. Bei großen Vögeln ist es immerhin ein Viertel. Beim Menschen ein Prozent. Nicht sehr schlemmerfreundlich.
"Der Vogel wird nicht bedient, er muss sich selbst bedienen", führt der Autor weiters an. Als der Mensch das noch musste, als Zustellservices noch nicht einmal ein Gedankenkonzept, Mikrowellen und Tiefkühler maximal Utopie waren, war Übergewicht wohl auch noch kein Problem. Viel eher ein erstrebenswertes Luxusgut, ein Wohlstandspolster für schlechte Zeiten. Doch wer heutzutage auf diese schlechten Zeiten wartet, wird seine Wohlstandsbäuchlein wohl nie wieder loswerden. Egal ob er ein oder hundert Prozent seines Körpergewichtes zu sich nimmt.