Laxenburg/Wien. Die gute Nachricht: Die fortschreitende Überalterung der Gesellschaften in vielen Ländern wirkt sich positiv auf das globale Klima aus. Die schlechte Nachricht: Die Urbanisierung konterkariert diese Entwicklung wieder.
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Das geht aus einer in der Wissenschaftszeitschrift "PNAS" veröffentlichten Studie hervor, an der Wissenschafter des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien beteiligt waren.
Die Wissenschafter konstatieren, dass in diesem Jahrhundert dramatische Veränderungen bei Bevölkerungszahlen, Altersstrukturen der Gesellschaften und auch bei der Urbanisierung bevorstehen. Sie bemängeln, dass solche Entwicklungen in Studien zu Prognosen des globalen Klimas entweder gar nicht oder nur stark vereinfacht berücksichtigt werden und haben sich die Zusammenhänge daher genauer angesehen.
Vor allem die Arbeitsleistung wirkt sich direkt auf den Ausstoß von Treibhausgasen und somit auf das Weltklima aus. Alternde Gesellschaften sind weniger produktiv, das könnte die Emission von Klimagasen um bis zu 20 Prozent senken. Das gelte, glauben die Forscher, vor allem für die Industriestaaten.
Allerdings wirkt sich die Urbanisierung gegenteilig aus und kann die Treibhausgasproduktion um bis zu 25 Prozent steigern. Das Wachsen der Städte kurbelt auch das Wirtschaftswachstum an. Dieser Effekt der Urbanisierung werde sich vor allem in Schwellenländern - speziell China und Indien - bemerkbar machen.
Obwohl sich dämpfende und anheizende Effekte auf den Treibhausgasausstoß global in etwa aufheben, können sie sich regional - je nach Szenario - doch erheblich auswirken. Verstädterung und Alterung sollten daher in den Berechnungsszenarios stärker berücksichtigt werden, forderten die Wissenschafter.