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Alter Adel und neue Schlossherrn

Von Nina Flori

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Manche Menschen erben Burgen, andere kaufen sie. Tatsache ist, es gibt sie noch: Menschen, die in Schlössern und Burgen leben. Einblicke in ein Leben hinter hohen, historischen Mauern hat 3sat am Donnerstag Abend mit der Dokumentation "My home is my castle" gegeben.


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Die Feng-Shui-interessierte Gräfin Goess von Enzenberg ist mit der Aura im Schloss Tatzberg in Tirol jedenfalls zufrieden. "Wir haben kein schlechtes Karma. Es fanden hier nie Folterungen statt", erklärt sie dem Zuschauer. 180 Quadratmeter hat allein das Wohnzimmer, natürlich könnte man da eine ganze Wohnung unterbringen, aber es wäre schade um den historischen Raum, meint Ulrich Graf Goess Enzenberg. Er sieht sich nicht als Eigentümer des Schlosses - eher als "lebenslangen Verwalter". Um die enormen Erhaltungskosten aufzubringen, hat er das Renaissance-Anwesen in eine Touristenhochburg mit Bummelzug verwandelt. Andere hingegen erfüllen sich mit der eigenen Burg einen Kindheitstraum. In einen 21 Meter hohen Turm bauen sie eine moderne Stahlkonstruktion, um ihn dann zu bewohnen. Oder sie entwickeln den Ehrgeiz, eine alte Burgruine wieder so herzurichten, wie sie in ihrer Blütezeit ausgesehen hat. "Liebe auf den ersten Blick", nennt es der Architekt.

Darüber, dass das Leben hinter dicken Gemäuern nicht unbedingt gemütlich ist, waren sich aber alle einig. Im Winter hat es selten mehr als 18 Grad, die Erhaltung erfordert Finanzstärke. Warum bleiben sie trotzdem? Der alteingesessene Adel spricht von Generationverantwortung - die neuen Schlossherrn von der Sehnsucht nach einem einfachen Leben in Abgeschiedenheit.