In etwa zehn Jahren wird es immer mehr über 45-jährige Arbeitnehmer geben. Sie werden das Berufsleben in Österreich in einer bisher kaum vorstellbaren Weise prägen. Das derzeitige Modell, erst 100% Arbeit, dann 100% Ruhestand, kann diesem demografischen Wandel nicht mehr gerecht werden.
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Ältere Arbeitnehmer haben andere Bedürfnisse als jüngere. Sie werden zwar oft auf körperlicher Ebene überfordert, geistig aber unterfordert und denken mangels entsprechender Perspektiven und Herausforderungen dann frühzeitig an den Ruhestand oder werden krank, hat Irene Kloimüller vom Institut für betriebliche Gesundheitsförderung beobachtet.
Alter wird in der heutigen Arbeitswelt als Defizit wahrgenommen, was mit der rasanten technischen Entwicklung der letzten Jahre zusammenhängt. "Ältere Mitarbeiter haben aber auch mehr Erfahrung mit komplexen Arbeitsabläufen und schwierigen Kunden," betont Manfred Krenn von der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt. Bildungsungewohnte, ältere Mitarbeiter sollten mit Spezialprogrammen behutsam an Veränderungen in ihrem Arbeitsumfeld herangeführt werden, denn: "Das Schlagwort vom lebenslangen Lernen wird von ihnen oft als gefährliche Drohung erlebt."
"Die österreichische Sozialpolitik hat jahrzehntelang vergessen, die Auswirkungen der Arbeitswelt auf die 3. Lebensphase zu berücksichtigen", gab auch Sozialminister Herbert Haupt anlässlich des Wettbewerbs "Reifeprüfung 2004" zu. Dabei wurden im Mai Unternehmen ausgezeichnet, die "reife Arbeitnehmer" besonders fördern. Im Sozialministerium wurde außerdem ein interdisziplinäres Team mit der Erarbeitung eines Curriculums zur Pensionsvorbereitung beauftragt.