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Alternativlose Langeweile

Von Simon Rosner

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Ein niveauarmes Wiener Derby hat gereicht, und schon jaulen die Kassandrarufer ihre Abgesänge auf die Bundesliga. Bald wird das Spiel vergessen sein, genauso wie die Jubelarien gewisser heimischer Blätter auf Europacup-Siege, Torrekorde und Auslandstransfers. Dabei sollte man vorübergehende Perioden nicht mit nachhaltigen Entwicklungen verwechseln. Mag sein, dass Spiele wie das Derby nun öfter passieren werden, doch auch das Gegenteil ist möglich.

Wenn ein Spieler wie Zlatko Junuzovic von der Austria direkt in die Startelf von Werder Bremen wechselt, wenn sich zum wiederholten Mal mehr als zwei Vereine für die Gruppenphase der Europa League qualifizieren, dann kann das Niveau der Bundesliga nicht so schlecht sein.

Vielleicht ist aber alles ein bisschen "More-of-the-same" geworden. Die Spielanlagen der meisten heimischen Bundesligisten sind sehr ähnlich, genauso ist es die Ausbildung der Talente. Mehr Mut von Spielern und Trainern wäre notwendig, andere Ideen und Spielphilosophien gefragt.

Das Grundproblem ist aber, dass diejenigen, die ein wenig herausstechen, die Liga verlassen. Entweder als Teenager direkt aus den Akademien wie David Alaba, oder eben später, wie Prödl, Janko, Jelavic und Hoffer. Langfristig ist das für Nationalteam und Liga keine schlechte Entwicklung. Das Team profitiert von den Legionären, die Liga, weil sie sich künftig als Sprungbrett für internationale Karrieren etablieren kann.

Die Entwicklung hat aber die Kehrseite, dass es immer wieder magere Saisonen wie die laufende gibt, in der das Spektakel fehlt, weil die Einzelkönner nicht mehr da sind. Das mag dann zwar fad sein, aber immer noch besser als die Alternative: kreditfinanzierte Mannschaften, die kurz Erfolg haben, um dann auseinanderzubrechen und ein Nachspiel vor Gericht haben.