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Altes anerkennen, Neues vermeiden

Von Judith Schmitzberger

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Egon Schieles "Bildnis Wally" kehrt nach Jahren in den USA nach Österreich zurück. Damit geht eine der langwierigsten und kostspieligsten Restitutionsdebatten mit einer außergerichtlichen Einigung zu Ende. Doch das Bild ist nur eines von vielen Gemälden und Wertgegenständen mit fraglicher Besitz- und Kauf-Geschichte vor und während des Zweiten Weltkrieges. Sein rechtmäßiger Eigentümer wurde nun - zumindest mit Hilfe von Geld - ermittelt.


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Das im Holocaust geschehene Unrecht ist nicht wiedergutzumachen. Weder mit Geld noch mit anderwertigen Entschuldigungen. Viele der Täter von einst sind zudem bereits tot, viele Opfer ebenfalls. Mit jedem Jahr, das ungenutzt vergeht, sind weniger Zeugen der Gräueltaten am Leben, wird die Aufklärung schwieriger. Die Aufgabe nachfolgender Generationen ist es daher nach wie vor, das Unrecht zumindest anzuerkennen, das geschehen ist. Sei es mit Worten oder Taten. Dass die Bregenzer Festspiele 2010 die Geschichte einer KZ-Überlebenden uraufführen und die Musik eines vertriebenen polnischen Juden ins Zentrum stellen, ist ein weiteres wichtiges Signal des nötigen Respekts.

Neben der Anerkennung des Vergangenen haben wir heute vor allem dafür zu sorgen, nicht an neuem Unrecht beteiligt zu sein. Und mit dem Anderen, mit dem Fremden, dem wir begegnen, respektvoll und offen umzugehen.