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Altspatzen und junges Blut

Von Reinhold Aumaier

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Wie die Alten sungen, so zwitschern . . . Ja, es ist was dran an diesem Spruch. Wir folgten am Dienstag unbewusst seiner medial verströmten Melodie. Dass nichts beim Alten und den Alten bleibt, sondern in veränderter Form wiederkehrt, entnahmen wir der Erzählung "Im Saal" von Theodor Storm. Eine "Radiogeschichte" auf Ö1, kongenial vorgelesen von Maria Ott. Um 20.15 Uhr schwankten wir nur kurz. Bald war klar, dass "Weiße Hölle Himalaja" (ZDF) im übl(ich)en Guido-Knopp-Stil daherkommen würde. Wir blieben beim "Universum" namens "Ein Fluss wie damals". Allein schon deshalb, weil uns ebenso die Stimme Billie Holidays mit "you got to my head" wie jene des Sprechers Peter Faerber gefangen nahm. Endlich wieder einmal kein Werbespot- und Krimitonfall, sondern eine bloß den Begleittext zum Klingen bringende Redeweise. Diesmal besonders vonnöten, da die Aufnahmen vom Tierleben vor der Haustür inklusive dem üblichen Schauspiel des Fressens und Gefressenwerdens besonders unspektakulär waren. Dazu die gezielt ausgewählten Evergreens zum Farbenspiel der Natur. Da wurde zum Beispiel "What a difference a day makes" zum gedankenspielerisch eingesetzten Lied vom Tod. Dazwischen Aufzucht, Hege und Pflege - das Zusammenwachsen und Auseinandergehen von Alt und Jung. Eine Art Doku-Musical über Eisvögel, Gebirgsstelzen, Nerz & Co hat entzückt und überzeugt.

Berührt und erfreut hat schließlich "Am Schauplatz". Wir sahen, von Ed Moschitz ebenfalls angenehm moderiert, Einblicke in das kleine Experiment "Fast eine Familie". Kindergartenkinder treffen auf Bewohner eines Altenheimes. Kleine Verständigungsprobleme ändern nichts daran, dass Extreme einander anziehen und trotz gewisser Angestrengtheiten am Ende jeder davon profitiert. Herzerwärmend.